Seit dem 1. April 2019 ist Micha­el Bir­lin stell­ver­tre­ten­der Vor­stands­vor­sit­zen­der der Spar­kas­se Göt­tin­gen. Im Inter­view mit Ulrich Drees sprach er über die Spar­kas­sen-DNA, die Extra-Mei­le und den Traum, ein­mal einen Tag als Ita­lie­ner zu erle­ben.

Text: Ulrich Drees | Fotos: Lutz Stein

Herr Bir­lin, Sie sind jetzt etwa einen Monat in der Spar­kas­se Göt­tin­gen tätig. Mögen Sie unse­ren Lesern zunächst ein wenig von sich erzäh­len?
Als gebür­ti­ger Köl­ner habe ich dort auch mei­ne Aus­bil­dung und mein Stu­di­um absol­viert. Im Anschluss ging ich für die Hypo­ver­eins­bank nach Mün­chen und dann für fünf Jah­re nach Dres­den. Das emp­fin­de ich noch heu­te als Glücks­fall, denn damals, 1993, war Dres­den nicht nur eine wun­der­schö­ne Stadt, son­dern es eröff­ne­ten sich dort auch groß­ar­ti­ge beruf­li­che Mög­lich­kei­ten. Da frag­te kei­ner danach, wie viel Erfah­rung man hat­te, es ging dar­um, wer das jewei­li­ge Geschäft machen konn­te. Dar­aus ergab sich eine gro­ße, sehr unter­schied­li­che Band­brei­te von Kun­den, von Exis­tenz­grün­dern bis zum Pro­jekt­fi­nan­zie­rer. Auch pri­vat war es eine span­nen­de Zeit: Mei­ne Frau und ich haben gehei­ra­tet und unse­re drei Töch­ter sind zur Welt gekom­men. Wäh­rend wir in Dres­den leb­ten, ent­stan­den auch vie­le Freund­schaf­ten, die wir heu­te noch pfle­gen. Im Anschluss ging es nach Ber­lin, wo ich für die Hypo­ver­eins­bank die Lei­tung des Fir­men­kun­den­ge­schäfts über­nahm, und schließ­lich nach Han­no­ver. Dort habe ich dann zehn Jah­re für die HSH Nord­bank gear­bei­tet und als Lei­ter die Regi­on Nord­ost ver­ant­wor­tet. In die­ser Zeit konn­te ich die Regi­on rund um Han­no­ver und auch Süd­nie­der­sach­sen ken­nen- und sehr schät­zen ler­nen. Dass mei­ne Fami­lie und ich uns dort sehr wohl­fühl­ten, war sicher­lich auch ein Grund, das Ange­bot aus Göt­tin­gen anzu­neh­men.
Aktu­ell sind Sie jedoch aus Mainz nach Göt­tin­gen gekom­men.
Das stimmt, in den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren war ich als stell­ver­tre­ten­des Vor­stands­mit­glied der dor­ti­gen Spar­kas­se tätig.
Sie haben in Deutsch­land neben Köln, Dres­den, Han­no­ver und Mainz auch Mün­chen, und Ber­lin ken­nen­ge­lernt. Gibt es die Men­ta­li­täts­un­ter­schie­de, von denen gern gespro­chen wird?
Ja, es gibt Men­ta­li­täts­un­ter­schie­de, das ist ja das Schö­ne. Wenn man neu­gie­rig und offen auf Men­schen zugeht, dann lernt man die­se Unter­schie­de auch ken­nen. Was wir zum Bei­spiel an den Nie­der­sach­sen schät­zen gelernt haben, ist, dass es da erst ein­mal eine gewis­se Zurück­hal­tung gibt – ganz anders als in Köln oder Mainz, wo man ja schon am ers­ten Abend zum bes­ten Freund wird –, aber wenn man hier dann Freun­de gewon­nen hat, dann sind die­se auch fürs Leben. Als mei­ne Frau und ich uns ent­schie­den haben, nach Göt­tin­gen zu kom­men, haben sich vie­le unse­rer Freun­de aus der Zeit in Han­no­ver zum Bei­spiel sehr gefreut, dass wir wie­der zurück­keh­ren. Nicht zuletzt, weil wir auch in den fünf Jah­ren in Mainz stets einen sehr engen Kon­takt gepflegt haben.

Wie sieht jemand, der – wie Sie – viel her­um­ge­kom­men ist, Göt­tin­gen? Wo hat die Stadt Poten­zi­al?
Die Stadt ist natür­lich durch die Uni­ver­si­tät und den Dienst­leis­tungs­be­reich geprägt. Gera­de aus dem uni­ver­si­tä­ren Bereich kann sich aber viel ent­wi­ckeln. Wenn es gelingt, dass die „Stadt, die Wis­sen schafft“, die­ses Wis­sen in Geschäfts­ideen trans­for­miert und mit jun­gen Unter­neh­mern nach vorn ent­wi­ckelt, lie­gen dort groß­ar­ti­ge Zukunfts­chan­cen. Das knapps­te Gut ist wei­ter­hin das mensch­li­che Know-how, und da hat Göt­tin­gen mit sei­ner fan­tas­ti­schen Uni­ver­si­täts-Land­schaft natür­lich tol­le Mög­lich­kei­ten.
Was wuss­ten Sie dar­über hin­aus im Vor­feld über Göt­tin­gen?
Obwohl man eine Stadt sicher erst rich­tig ken­nen­lernt, wenn man in ihr lebt, kann­ten wir schon Eini­ges. Wir haben uns auf jeden Fall auf die Stadt gefreut. Göt­tin­gen ist wie Mainz eine Uni-Stadt, und die sind ja meis­tens sehr leben­dig, sehr jung und span­nend. Auf der ande­ren Sei­te hat die Stadt aber auch ruhi­ge Ecken und viel Natur zu bie­ten, das wis­sen wir sehr zu schät­zen. Eine Groß­stadt wie Ber­lin wäre für uns des­halb jetzt nicht mehr so reiz­voll wie frü­her. In Göt­tin­gen gibt es zum Bei­spiel die Burg Ples­se oder den Kies­see. Und auch mit dem Harz vor der Tür bie­ten sich vie­le Mög­lich­kei­ten. Wir freu­en uns schon, all dies zu erkun­den.
Das heißt, Sie wan­dern gern?
Wan­dern schon, aber Berg­stei­gen eher nicht. Mei­ne Frau inter­es­siert sich dafür genau­so, das ist ein gemein­sa­mes Hob­by. Acht­stün­di­ge Mam­mut­tou­ren star­ten wir aber nicht, dazu müss­te ich wohl auch erst ein­mal mei­ne Fit­ness stei­gern.

Wel­che drei Asso­zia­tio­nen ver­bin­det Micha­el Bir­lin mit sei­ner Hei­mat­stadt Köln:
„Hei­mat und Lebens­freude, wie zum Bei­spiel beim Kar­ne­val. Köln zeich­net sich außer­dem durch eine unglaub­li­che Tole­ranz aus.“

Sie arbei­ten jetzt in der neu­en Zen­tra­le der Spar­kas­se an der Gro­ner Land­stra­ße. Direkt gegen­über befin­det sich ein Gebäu­de, das sicher in allen Belan­gen einen erheb­li­chen Kon­trast zum brand­neu­en Spar­kas­sen-Forum dar­stellt. Ist das etwas, wor­über man auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te spricht?
Ich ken­ne das Objekt nicht näher, aber im Moment tut sich dort ja etwas in der kom­pli­zier­ten Eigen­tü­mer­struk­tur. Wenn damit auch Sanie­run­gen ein­her­ge­hen, von denen die jet­zi­gen Mie­ter pro­fi­tie­ren, wür­de mich das freu­en. Gleich­zei­tig emp­fin­de ich es als gutes und wich­ti­ges State­ment der Spar­kas­se, dass wir klar sagen: Wir füh­len uns wohl an die­sem Platz, denn hier sind wir direkt unter den Men­schen. Das Spar­kas­sen-Forum ist zudem ein ers­ter Bau­stein zur Auf­wer­tung des Innen­stadt­ein­gangs. Wenn das Forum Wis­sen hin­zu­kommt, ist das der nächs­te Bau­stein, und die­se Fak­to­ren machen es für Inves­to­ren mit dem rich­ti­gen, sozi­al­ver­träg­li­chen Blick sicher inter­es­san­ter, sich zu enga­gie­ren.
Wie ist das, wenn man in einer Posi­ti­on wie Ihrer neu in eine Stadt kommt? Lernt man dann erst ein­mal alle wich­ti­gen Men­schen ken­nen und ist das ein „orga­ni­sier­ter“ Pro­zess oder eher Zufall?
Es ergibt sich bei­des. Natür­lich gibt es eine gro­ße Grup­pe von Men­schen, die ich gern ken­nen­ler­nen will, allen vor­an sind das unse­re Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter. Dazu besu­che ich alle Filia­len per­sön­lich, um mich vor­zu­stel­len. Auf der ande­ren Sei­te freue ich mich auch auf alle Kun­den, die ich tref­fen kann – alle wer­de ich nicht schaf­fen –, und die Men­schen, die am gesell­schaft­li­chen Wohl und Wehe hier in Göt­tin­gen, im Land­kreis und in Süd­nie­der­sach­sen inter­es­siert sind.

Sie waren bereits für ver­schie­de­ne Ban­ken an unter­schied­li­chen Stand­or­ten tätig. Gibt es so etwas wie eine Spar­kas­sen-DNA?
Abso­lut. Genau die war der Grund, war­um ich nach mei­nen Jah­ren bei Geschäfts- und Lan­des­bank bewusst zur Spar­kas­se gegan­gen bin. Die DNA einer Spar­kas­se ist anders. Wir sam­meln das Geld hier in der Regi­on ein und geben es auch hier aus. Es gibt eine unglaub­li­che Bin­dung zwi­schen Bera­ter und Kun­den. Der Bera­ter wird nicht alle paar Mona­te aus irgend­ei­ner Frank­fur­ter oder Münch­ner Zen­tra­le her­aus aus­ge­wech­selt. Es gibt eine spür­ba­re Bestän­dig­keit und Ver­bin­dung hin­ein in die Regi­on, durch die man an allen Ent­wick­lun­gen und Infor­ma­tio­nen viel näher dran ist, als bei ande­ren Ban­ken. So kann man viel bes­ser und schnel­ler fun­dier­te Ent­schei­dun­gen tref­fen – und das macht einen Rie­sen­spaß. Für mich gibt es kei­nen Weg mehr zurück. Das ist nicht mehr denk­bar.
Wie haben Sie die Spar­kas­se Göt­tin­gen vor Ihrer Ent­schei­dung wahr­ge­nom­men?
Als eine erfolg­rei­che Bank, die auf Wachs­tum und Digi­ta­li­sie­rung setzt und den Blick nach vor­ne rich­tet, statt wie vie­le ande­re nur zu fra­gen, wo sich Kos­ten ein­spa­ren las­sen. Neben der Stadt selbst, war die­se stra­te­gi­sche Aus­rich­tung der Spar­kas­se Göt­tin­gen ein aus­schlag­ge­ben­der Grund hier­her­zu­kom­men. Ich dach­te: Hier kann ich mich ein­brin­gen und mit­ge­stal­ten – und das möch­te ich nun auch bis zum Ren­ten­ein­tritt vie­le Jah­re lang tun.
Wenn man in einer Frank­fur­ter Bar einen jun­gen Ban­ker fra­gen wür­de, ob er zur Spar­kas­se wech­seln wol­le wür­de, was wür­de der wohl sagen oder den­ken?
Der wäre ver­mut­lich erst ein­mal zurück­hal­tend, weil er höchst­wahr­schein­lich kaum etwas über die Spar­kas­se wis­sen wür­de. Dabei ist die Spar­kas­se mit ihren mehr als 210.000 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern die wich­tigs­te und größ­te Ban­ken­grup­pe in Deutsch­land. Weil wir aber auf regio­na­ler Ebe­ne arbei­ten, ist meist gar nicht bekannt, was wir an Know-how und Pro­dukt­wel­ten haben. Ein wei­te­rer sehr wich­ti­ger Punkt ist das gro­ße sozia­le Enga­ge­ment, der Spar­kas­sen die durch Spen­den und Spon­so­rings unzäh­li­ge Ver­ei­ne, Pro­jek­te und Initia­ti­ven unter­stüt­zen – ob regio­nal oder bun­des­weit. Wenn man sich aber erst ein­mal damit aus­ein­an­der­setzt und etwas von unse­rer Wer­te­kul­tur mit­be­kommt, dann ken­ne ich nie­man­den – auch kei­nen jun­gen Ban­ker –, der nicht sagen wür­de, wie inter­es­sant das ist. Und sobald sie dann erst ein­mal hier arbei­ten, möch­ten sie auch nicht wie­der zurück zu ihrer Frank­fur­ter Geschäfts­bank.

Was geschieht, wenn Micha­el Bir­lin mit geschenk­ten 10.000 Euro in ein Spiel­ca­si­no geht?
„Das wür­de ich schon mal aus­pro­bie­ren – aller­dings nur mit einem Kleinst­be­trag. Den Rest wür­de ich mit nach Hau­se neh­men, um es für etwas Sinn­vol­le­res zu nut­zen.“

Wir fah­ren gera­de zur Burg Ples­se. Wenn Sie im Urlaub sind, legen Sie sich dann lie­ber an einen Strand in die Son­ne oder besu­chen Sie lie­ber Muse­en oder ande­re Sehens­wür­dig­kei­ten?
Für Kul­tu­rel­les kön­nen mei­ne Frau und ich uns immer begeis­tern, ganz beson­ders für Muse­en. Wir waren eigent­lich noch nie im Urlaub, ohne ein Muse­um oder etwas Kul­tu­rel­les besucht zu haben. Zwei Wochen nur am Strand – das wür­de mir schwer­fal­len.
Sie wer­den mit Ihrer Frau in Göt­tin­gen leben. Sind Ihre Töch­ter auch mit von der Par­tie?
Nein, mei­ne Töch­ter sind erwach­sen und haben sich für ihren eige­nen Lebens­weg ent­schie­den. Die Ältes­te ist 24 und stu­diert in Han­no­ver an der Uni­ver­si­tät. Sie macht gera­de ihre Pro­mo­ti­on in Medi­zin. Die Mitt­le­re ist 21 und hat gera­de ihren Bache­lor in BWL an der Uni­ver­si­tät zu Köln gemacht – das war der glei­che Stu­di­en­gang, den ich auch absol­viert habe, sei­ner­zeit aber noch in ande­rer Form. Und die Jüngs­te macht gera­de die Phy­sio­the­ra­peu­ten­aus­bil­dung an der Uni­kli­nik in Düs­sel­dorf.
Ist Ihre Frau auch berufs­tä­tig?
Im Moment ist sie im Minis­ter­bü­ro im Umwelt­mi­nis­te­ri­um in Rhein­land-Pfalz tätig und wird sich auch hier­her ori­en­tie­ren, sobald wir den rich­ti­gen Wohn­sitz für uns bei­de gefun­den haben. Das ist in Göt­tin­gen ja lei­der nicht so ein­fach.
Was haben Sie sich für das kom­men­de ers­te Jahr in Göt­tin­gen vor­ge­nom­men?
Sobald wir eine Woh­nung oder ein Haus gefun­den haben, möch­ten wir kom­plett ankom­men und uns in das gesell­schaft­li­che Leben ein­brin­gen. Wir über­le­gen zum Bei­spiel, ob wir viel­leicht noch ein­mal mit dem Ten­nis­spie­len anfan­gen. Ich habe lan­ge nicht mehr gespielt, aber das wäre reiz­voll. Jedoch nur als Hob­by und ohne grö­ße­re sport­li­che Ambi­tio­nen oder in einer Mann­schaft mit­spie­len zu wol­len.

Beim Ten­nis den­ken vie­le natür­lich an den Ten­nis­ver­ein. Wel­che Rol­le spie­len sol­che Netz­wer­ke, wie bei­spiels­wei­se im rich­ti­gen Ver­ein zu sein, heu­te noch, wenn man Kar­rie­re machen möch­te?
Ich glau­be, das hat immer anders funk­tio­niert. Netz­wer­ken allei­ne wird nicht rei­chen. Ent­schei­dend ist, ob man bereit ist, die Extra-Mei­le zu gehen, ohne zu fra­gen, was da für einen bei raus­springt. Wenn jun­ge Men­schen das beher­zi­gen, also mit einem gesun­den Ehr­geiz, offen, neu­gie­rig und ver­än­de­rungs­be­reit zu sein, dann hat heu­te jeder jun­ge Mensch gro­ße Chan­cen. Das bedingt sich allein durch die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung.
Die­se Extra-Mei­le zu gehen, ist das Ihre Arbeits­phi­lo­so­phie?
Ich glau­be, ich war immer neu­gie­rig, auf­ge­schlos­sen und bereit für Ver­än­de­run­gen. Statt nach Feh­lern und Risi­ken zu fra­gen, dach­te ich immer: Komm, das ist eine Chan­ce. Die Fra­ge, was es mir per­sön­lich nutzt, stand dabei nicht im Vor­der­grund. Das hat sich letzt­lich aus­ge­zahlt, weil die Auf­ga­ben an mich her­an­ge­tra­gen wur­den und damit auch die Mög­lich­kei­ten zur Wei­ter­ent­wick­lung. Das ist mein Rezept. Ob das jemand über­neh­men will, weiß ich nicht, das ist immer eine per­sön­li­che Ent­schei­dung.
In Ban­ken geht es um Zah­len. Muss man dann auto­ma­tisch auch in ande­ren Lebens­be­rei­chen ein wahn­sin­nig genau­er Mensch sein?
Ein Zah­len­ver­ständ­nis soll­te man auf jeden Fall haben, weil sich ein wirt­schaft­li­ches Gebil­de am Ende in Zah­len aus­drückt. Auf der ande­ren Sei­te soll­te man aber erst­mal zuhö­ren und sich in die Situa­tio­nen ande­rer Men­schen hin­ein­ver­set­zen kön­nen.
Die sau­be­re Ana­ly­se einer Geschäfts­idee oder eines Finan­zie­rungs­wun­sches kommt erst im zwei­ten Schritt. Dar­aus ent­steht auch die Auf­ga­be, einem Inves­tor zu sagen, dass man Zah­len nicht für plau­si­bel hält und dies zu begrün­den. Das führt dann zu der Über­le­gung, was man viel­leicht anders machen soll­te. So funk­tio­niert eine offe­ne und fai­re Bera­tung. Nur auf den Abschluss zu ach­ten, das geht nicht.
Braucht es da Men­schen­kennt­nis? Wor­auf ach­ten Sie in den ent­spre­chen­den Gesprä­chen? Was hilft Ihnen bei einer Ent­schei­dung?
Das ist zunächst vor allem Lebens­er­fah­rung. Dane­ben muss man ler­nen, die per­sön­li­che Ein­schät­zung auch zurück­zu­neh­men, um auf der Basis einer sau­be­ren Ana­ly­tik wirk­lich zu ent­schei­den, ob man eine gute Geschäfts­idee even­tu­ell ver­kennt oder mög­li­che Gefah­ren unter­schätzt. Sym­pa­thie oder Anti­pa­thie in einem Gespräch aus­zu­schal­ten, das muss man aber erst ein­mal ler­nen.
Anzü­ge gehö­ren ja zum Bank­we­sen mehr oder weni­ger dazu. Sieht man den Anzü­gen, die ande­re tra­gen, dann irgend­wann auto­ma­tisch ihre jewei­li­ge Qua­li­tät an?
Ja, der Anzug gehört schon noch dazu. Aber gleich­zei­tig sind wir alle Indi­vi­du­en, und solan­ge es dem Anlass ange­mes­sen ist, soll jeder für sich selbst ent­schei­den, wel­che Far­be oder wel­cher Stoff es sein soll. Das spie­gelt sich auch in dem neu­en Dress­code der Spar­kas­se wie­der, der auch Busi­ness Casu­al bei ent­spre­chen­der Gele­gen­heit erlaubt.
Wo wer­den Sie eupho­risch?
Wenn ich zu einem Fuß­ball­spiel des 1. FC Köln gehe oder mit mei­ner Frau gemein­sam davon träu­me, was wir noch alles unter­neh­men wer­den oder wo wir gemein­sam noch hin wol­len.
Was wären das für Träu­me?
Wir könn­ten uns in der Zukunft vor­stel­len, viel­leicht ein­mal ein hal­bes Jahr ins Aus­land zu gehen, dort die Zeit zu genie­ßen, und den nor­ma­len Tag eines Fran­zo­sen, Ita­lie­ners oder eines Ame­ri­ka­ners zu erle­ben.
Und was ver­bin­det sie mit dem 1. FC Köln?
Als Kind habe ich sogar beim FC gespielt. Aber damals konn­te sich jeder anmel­den und jeder wur­de genom­men – das war also kei­ne sport­li­che Aus­zeich­nung. Ich bin aber schon seit über 25 Jah­ren Mit­glied und habe auch eine Dau­er­kar­te.
Besit­zen sie Bit­co­ins?
Nein, aber ich könn­te Ihnen den Bit­co­in-Kurs sagen.

Micha­el Bir­lin, 53
Als stell­ver­tre­ten­der Vor­stands­vor­sit­zen­der der Spar­kas­se Göt­tin­gen tritt Micha­el Bir­lin die Nach­fol­ge von André Schül­ler an, der 2018 in den Vor­stand der Spar­kas­se Osna­brück wech­sel­te. Der gebür­ti­ge Köl­ner ist ver­hei­ra­tet und Vater von drei Kin­dern.
Die Ent­schei­dung, ihn zum neu­en Vor­stands­mit­glied zu bestel­len, fiel im Dezem­ber 2018 durch den Ver­wal­tungs­rat der Spar­kas­se Göt­tin­gen unter der Lei­tung von Land­rat Bern­hard Reu­ter (SPD). Micha­el Bir­lin ist gelern­ter Bank­kauf­mann und stu­dier­te Betriebs­wirt­schafts­leh­re an der Uni­ver­si­tät zu Köln.