Nach 45 Jahren Berufstätigkeit verabschiedete sich Rolf Döring, Vorstandsmitglied der VR Bank Mitte, am 22. Dezember in den Ruhestand. Im Charakter-Interview berichtet er von wichtigen Momenten und Zukunftsplänen.
Interview: Ulrich Drees | Foto: VR Bank Mitte
Rolf Döring
Rolf Döring wurde 1958 in Barterode geboren und lebt heute in Dransfeld. Der verheiratete Vater von drei Kindern begann 1975 seine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Raiffeisenbank eG Rosdorf, für die er auch bis 1992 – inzwischen als Leiter der Kreditabteilung und Prokurist – tätig war. Dann wechselte er für zehn Jahre in den Vorstand der Volksbank Lehre eG, bis diese 2002 mit der Volksbank Braunschweig eG fusionierte und er von dort 2003 in einer Vorstandsposition zur Raiffeisenbank eG Rosdorf zurückkehrte. Im Zuge der Fusion mit der Volksbank Eichsfeld-Northeim eG zur Volksbank Mitte eG trat er dann in deren Vorstand ein.
Herr Döring, nach viereinhalb Jahrzehnten bei genossenschaftlichen Banken – was ist das Besondere an dieser Idee?
Die Möglichkeit jedes Mitglieds, unabhängig vom Beteiligungskapital mitzubestimmen und zu gestalten, ist ein Alleinstellungsmerkmal der genossenschaftlichen Rechtsform, das wir zeitgemäß so interpretieren, dass wir unsere Mitglieder aktiv zum Mitmachen auffordern. Neben unserem zunehmend wichtigen digitalen Mitgliedernetzwerk kommt es dabei z. B. bei den Mitgliederversammlungen zu direkten Gesprächen mit dem Vorstand. Dieser direkte Dialog mit den Mitgliedern – auch wenn er aktuell coronabedingt eingeschränkt ist – hat mir als Vorstand immer sehr gut gefallen.
Welche Faktoren waren für Ihren beruflichen Erfolg wichtig?
Mich persönlich ebenso wie die Bank weiterzuentwickeln. Veränderungen aktiv zu gestalten und nicht zu problematisieren – und dabei alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen.
Von Ihrer Zeit im Raum Braunschweig abgesehen, waren Sie stets in der Region tätig. Empfinden Sie sich als heimatverbunden?
Sogar ausdrücklich. Da ich selbst recht bodenständig bin, schätze ich die Mentalität der Menschen hier ebenso wie die Vielfältigkeit der Landschaft. Diese Region ist für mich meine Heimat.
Sind Ihnen einzelne Tage in Erinnerung geblieben?
Als während eines der Höhepunkte der Finanzkrise die Bundeskanzlerin und der Finanzminister am 05.10.2008 öffentlich die Sicherheit der Spareinlagen in Deutschland garantierten, fürchtete ich die Insolvenz einer deutschen Bank und einen anschließenden Run auf die anderen Banken. Dies trat zwar nicht ein, aber diese Aussage milderte die Auswirkungen der trotzdem einsetzenden erheblichen Vertrauenskrise gegenüber den Banken und die daraus resultierenden Effekte für die gesamte Wirtschaft spürbar. Die Finanzkrise und ihre Folgen stellten rückblickend wirklich einen besonderen Einschnitt in meinem Berufsleben dar.
Gehörte zu Ihrer Tätigkeit auch eine besondere gesellschaftliche Verantwortung?
Für mich war es immer sehr wichtig, dass wir uns als Bank in der Region engagieren und z. B. mit unserer Stiftung „Mit Herz für die Region“ zahlreiche kulturelle und gemeinnützige Projekte unterstützen. Gleichermaßen haben wir stets auf vielfältige Weise ehrenamtliches Engagement unterstützt, das aus meiner Sicht im ländlichen Raum besonders wichtig ist.
Worauf freuen Sie sich für Ihre Zukunft?
Den Tag freier gestalten zu können und mehr gemeinsame Aktivitäten mit meiner Frau umzusetzen, bedeutet echte Lebensqualität. Daneben möchte ich mein ehrenamtliches Engagement im Kirchenvorstand meiner Heimatgemeinde und im Vorstand des Arbeiter-Samariter-Bundes Kreisverband Göttingen-Land fortsetzen und noch etwas intensivieren. Möglicherweise reizt mich darüber hinaus noch eine andere ehrenamtliche Aktivität, aber das ist momentan noch nicht spruchreif.
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