Jannis Preus ist der neue Geschäftsführer der Asklepios Psychiatrie Niedersachsen GmbH mit seinen Fachkliniken Göttingen und Tiefenbrunn. Im Charakter-Interview spricht er über seinen Einstieg und seine Zukunftspläne.
Interview: Ulrich Drees | Fotos: Asklepios
Herr Preus, Sie waren bereits in verschiedenen Asklepios-Standorten in leitender Funktion tätig. Kann man dort immer auf ähnliche Strukturen zurückgreifen?
Ja und nein. Das Gute an einer Konzern-Struktur ist, dass man für bestimmte Aspekte und Rechtsfragen immer auf die schon bekannten Ansprechpartner der Zentrale zurückgreifen kann. Gleichzeitig hatte jedes Haus, in dem ich bisher gearbeitet habe, seine eigene gewachsene Identität. Das gilt insbesondere auch für die Standorte in Göttingen und Tiefenbrunn.
Welchen Eindruck konnten Sie in den letzten drei Monaten gewinnen?
In den letzten Wochen habe ich mir die Zeit genommen, die einzelnen Stationen zu besuchen und die Teams dort kennenzulernen. Zudem habe ich Gespräche mit den Chefärzten und allen Leitungskräften geführt. Ich habe mich sehr gefreut, wie ausgesprochen freundlich der Empfang gewesen ist.
Insgesamt beschäftigen wir in Göttingen, Tiefenbrunn und im Maßregelvollzug am Standort Göttingen ca. 1.000 Mitarbeitende. Mir fielen der durchweg gute Zusammenhalt der Teams, die effizienten und professionellen Abläufe, ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit und die flachen Hierarchien auf. Darüber hinaus herrscht in den historischen Gebäuden in Göttingen und Tiefenbrunn eine bemerkenswert schöne Atmosphäre.
Hat die Pandemie Ihren Einstieg erschwert?
Natürlich, denn sie bringt nicht nur einen hohen Arbeitsaufwand für die klinischen Mitarbeitenden, die Verwaltung und die Geschäftsleitung mit sich. Die Einschränkungen erforderten auch, dass viele Kontakte eher über Telefonate oder Skype aufgebaut werden konnten. Auch haben wir beispielsweise noch keine größere Mitarbeiterversammlung stattfinden lassen können – gerne hätte ich mich allen Mitarbeitenden vorgestellt. Ich freue mich daher auf die Zeit, in der auch das wieder möglich sein wird.
Wie funktioniert die Übergabe der Leitung?
Aktuell arbeiten Manfred Huppertz und ich eng zusammen, u. a. um die Kontinuität bei langfristigen Projekten, wie beispielsweise bei unserer 2016 etablierten „Privita“-Station für Privatpatienten, zu gewährleisten. Gleichzeitig beginne ich, bei Themen wie dem Ausbau der Digitalisierung, der Ausweitung der ambulanten Behandlung, der Long-Covid-Behandlung im Privita-Bereich oder der stationsäquivalenten Behandlung, Akzente zu setzen.
Worum geht es bei der stationsäquivalenten Behandlung (StäB)?
Die sogenannte StäB ist ein relativ neues medizinisches Angebot, welches wir in Göttingen in einer Vorreiterrolle voranbringen. Dabei suchen die Mitarbeitenden des mobilen multiprofessionellen Teams bestehend aus Fachärzt:innen, Pflegekräften und Sozialarbeiter:innen die Patient:innen zu Hause auf. StäB ermöglicht somit Hilfe für Menschen, die einer psychiatrischen Krankenhausbehandlung bedürfen, diese aber aus verschiedenen Gründen nicht in Anspruch nehmen können. Davon profitieren Patienten mit kleinen Kindern ebenso wie solche, die beispielsweise wegen ihrer spezifischen Erkrankung nicht den öffentlichen Nahverkehr nutzen können.
Gibt es für Sie aktuell schon greifbare Langzeitziele?
Ich möchte daran arbeiten, die psychiatrische und psychosomatische Versorgung in Südniedersachsen weiter zu stärken und neue innovative Behandlungsangebote zu etablieren.
Was macht Ihnen an Ihrem Beruf den meisten Spaß?
In Krankenhäusern haben sich viele unterschiedliche Berufsgruppen der Hilfe für die Patienten verschrieben und streben gemeinsam danach, das immer weiter zu perfektionieren. Dabei ist jeder Tag anders. Diese Entwicklung mitzugestalten fasziniert mich.
Jannis Preus
Geschäftsführer der Asklepios Psychiatrie Niedersachsen GmbH
Zum 01.12.2021 übernahm Jannis Preus die Geschäftsleitung der Asklepios Psychiatrie Niedersachsen GmbH. Noch bis Mitte des Jahres 2022 leitet er die Kliniken zusammen mit seinem Vorgänger Manfred Huppertz, der dann in den Ruhestand geht. Jannis Preus studierte Betriebswirtschaftslehre an der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Budapest University of Technology and Economics in Ungarn. Nach einem abschließenden Studium des Gesundheitsmanagements (MBA) an der Universität Hamburg folgten Tätigkeiten als Trainee bei Asklepios in der Schlossbergklinik Bad König und Hamburg, bis er dann vor seinem Wechsel nach Göttingen als Klinikmanager in Bad Oldesloe und als Klinikmanager an der Asklepios Klinik Nord in Leitungsfunktionen arbeitete.
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Asklepios Fachklinikum Göttingen
Stationsäquivalente Behandlung (StäB)
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www.asklepios.com/goettingen/experten/therapieangebote/stationsaequivalente-behandlung