Prof. Dr. med. Wolf­gang Leh­mann, Prof. Dr. med. Veit Roh­de

Als ein­zi­ge nie­der­säch­si­sche Kli­nik wur­de das Wir­bel­säu­len­zen­trum der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen (UMG) als „Wir­bel­säu­len­zen­trum der Maxi­mal­ver­sor­gung” zer­ti­fi­ziert.

Text: Ulrich Drees | Fotos: Kris­tin Schild, UMG

Mit der „Level 1“-Zertifizierung als „Wir­bel­säu­len­zen­trum der Maxi­mal­ver­sor­gung“ ver­fügt die Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen (UMG) mit ihrem Wir­bel­säu­len­zen­trum seit 2021 über einen ech­ten Leucht­turm in der Behand­lung von Wir­bel­säu­len­er­kran­kun­gen. Das Zen­trum ist die ein­zi­ge der­art aus­ge­zeich­ne­te Ein­rich­tung in Nie­der­sach­sen. In ganz Deutsch­land gibt es ledig­lich 30 die­ser Zen­tren. Ermög­licht wur­de dies durch die Koope­ra­ti­on der Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie, Ortho­pä­die und Plas­ti­sche Chir­ur­gie und der Kli­nik für Neu­ro­chir­ur­gie.

Um den hohen Qua­li­täts­an­sprü­chen der Zer­ti­fi­zie­rung zu genü­gen, müs­sen sich Zen­tren einer stren­gen Über­prü­fung unter­zie­hen. Zu den Grund­la­gen zählt dabei ein umfas­sen­des Behand­lungs­spek­trum, das von ein­fa­chen Ver­schleiß­erschei­nun­gen der Band­schei­ben bis hin zur kom­ple­xen Behand­lung von Rücken­marktu­mo­ren reicht.

Syn­er­gien für die Behand­lung >>> „Ein Spit­zen­zen­trum wie das Wir­bel­säu­len­zen­trum der UMG bie­tet vie­le Vor­tei­le für die Pati­en­ten“, erläu­tert Prof. Dr. Veit Roh­de, Direk­tor der Kli­nik für Neu­ro­chir­ur­gie. Es besteht eine enge Zusam­men­ar­beit zwi­schen der Kli­nik für Neu­ro­chir­ur­gie und der Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie, Ortho­pä­die und Plas­ti­scher Chir­ur­gie sowie allen wei­te­ren Kli­ni­ken der UMG, wel­che an der Behand­lung von Pati­en­ten mit Wir­bel­säu­len­pa­tho­lo­gien betei­ligt sind. Die Schmerz­kli­nik sowie die Phy­sio­the­ra­pie stel­len hier bei­spiels­wei­se enge Koope­ra­ti­ons­part­ner dar. In gro­ßen Tumor­boards mit Radio­lo­gen, Neu­ro­ra­dio­lo­gen, Strah­len­the­ra­peu­ten und Onko­lo­gen kann die Behand­lung von kom­ple­xen Tumor­pa­ti­en­ten opti­mal geplant wer­den. Die­se Syn­er­gien in der Behand­lung machen einen wesent­li­chen Aspekt eines Wir­bel­säu­len­zen­trums aus und sind für die hohe Qua­li­tät der The­ra­pie essen­zi­ell.

 Behand­lungs­spek­trum >>> Bezüg­lich des ange­bo­te­nen Behand­lungs­spek­trums bestehen nahe­zu kei­ne Gren­zen. Die Band­brei­te reicht von ein­fa­chen Ver­schleiß­erschei­nun­gen wie Band­schei­ben­vor­fäl­len und Spi­nal­ka­nals­teno­se über Tumor­er­kran­kun­gen und Wir­bel­säu­len­me­ta­sta­sen bis hin zu schwe­ren Trau­ma­ta und Wir­bel­säu­len­de­for­mi­tä­ten. Einen wei­te­ren Schwer­punkt des Wir­bel­säu­len­zen­trums besteht in der Behand­lung von Pati­en­ten, die bereits mehr­fach ope­riert wor­den sind und bei denen es nun einer wei­ter­füh­ren­den Behand­lung und gege­be­nen­falls Ope­ra­ti­on bedarf. „Die­se Revi­si­on-Ope­ra­tio­nen sind häu­fig von hohem Schwie­rig­keits­grad und erfor­dern ein hohes Maß an Exper­ti­se und Erfah­rung“, erklärt Prof. Dr. Wolf­gang Leh­mann, Direk­tor der Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie, Ortho­pä­die und Plas­ti­sche Chir­ur­gie.

In Freund­schaft ver­bun­den >>> Hier wird auch die umfas­sen­de Kul­tur der Koope­ra­ti­on sicht­bar, die zu den wich­tigs­ten Vor­aus­set­zun­gen einer erfolg­rei­chen Zer­ti­fi­zie­rung gehört. „Zen­trum ist man nur, wenn man mit Freu­de zusam­men­ar­bei­tet“, meint PD Dr. Lukas Wei­ser, Lei­ten­der Ober­arzt der Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie, Ortho­pä­die und Plas­ti­sche Chir­ur­gie und Spre­cher des Wir­bel­säu­len­zen­trums. „Es fällt bei der Prü­fungs­vi­si­te zur Zer­ti­fi­zie­rung sofort auf, wenn das nicht der Fall ist. Doch wir sind hier seit vie­len Jah­ren fach- und letzt­lich aber auch freund­schaft­lich zusam­men­ge­wach­sen. Neben unse­ren regel­mä­ßi­gen Tref­fen wird es des­halb in Zukunft auch eine gemein­sa­me Sprech­stun­de geben, mit der wir Sei­te an Sei­te eine zen­tra­le Anlauf­stel­le für Wir­bel­säu­len­pa­ti­en­ten auf­bau­en möch­ten, ganz unab­hän­gig davon, in wel­cher von bei­den Kli­ni­ken dann behan­delt oder ope­riert wird.“

Qua­li­tät für eine bes­se­re Behand­lung >>> Die Stra­te­gie, durch einen geziel­ten Zer­ti­fi­zie­rungs­pro­zess her­aus­ra­gen­de medi­zi­ni­sche Kom­pe­tenz zu prü­fen, sicht­bar zu machen und zu ihrer Aus­bil­dung zu moti­vie­ren, zahlt sich im Bereich der Wir­bel­säu­le ins­be­son­de­re des­halb aus, weil es sich um ein abso­lut zen­tra­les mensch­li­ches Organ han­delt. Die Bedeu­tung der Wir­bel­säu­le für den mensch­li­chen Orga­nis­mus bedingt, dass Erkran­kun­gen hier eine gro­ße Viel­falt an Ursa­chen und Aus­prä­gun­gen haben kön­nen. Und wenn der dar­aus resul­tie­ren­de Rücken­schmerz anhält, viel­leicht gar chro­nisch wird, kann es in der Fol­ge zu einem ein­schnei­den­den Ver­lust an Lebens­qua­li­tät kommt. Gera­de dann, wenn Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten das Gefühl haben, dass ihnen nie­mand wirk­lich hel­fen kann, schlägt jedoch die Stun­de eines ent­spre­chend zer­ti­fi­zier­ten Wir­bel­säu­len­zen­trums. Dort kon­zen­trie­ren sich neben einem umfas­sen­den Erfah­rungs­schatz auch die tech­ni­sche Aus­stat­tung und die nöti­ge Brei­te an Spe­zia­lis­ten, um im Ernst­fall eine größt­mög­li­che Behand­lungs­qua­li­tät zu gewähr­leis­ten.

Dar­über hin­aus fügt sich das Göt­tin­ger Spit­zen­zen­trum auch in den Zusam­men­hang des im ver­gan­ge­nen Jahr gesetz­lich fest­ge­leg­ten Rechts auf das Ein­ho­len einer Zweit­mei­nung vor einer Wir­bel­säu­len­ope­ra­ti­on ein. Als Wir­bel­säu­len­zen­trum der Maxi­mal­ver­sor­gung steht die Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen jeder­zeit als Ansprech­part­ner für ent­spre­chen­de Pati­en­ten oder ande­re Wir­bel­säu­lenkli­ni­ken zur Ver­fü­gung.

 Spit­zen­for­schungs­zen­trum >>> Nicht zuletzt pro­fi­tie­ren die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten im Göt­tin­ger Wir­bel­säu­len­zen­trum davon, dass die behan­deln­den Ärz­tin­nen und Ärz­ten wis­sen­schaft­lich sehr aktiv sind und die For­schungs­tä­tig­keit der betei­lig­ten Kli­ni­ken die Anfor­de­rung der Deut­schen Wir­bel­säu­len­ge­sell­schaft an Zen­tren der Maxi­mal­ver­sor­gung in wei­tem Maße über­trof­fen wird. Die Akteu­re sol­cher Zen­tren sind über­re­gio­nal und inter­na­tio­nal ver­netzt und stets auf der Höhe des aktu­el­len Wis­sens­stan­des.

Mini­mal­in­va­si­ve mikro­chir­ur­gi­sche Ope­ra­ti­on mit Hil­fe eines hoch­auf­lö­sen­den Ope­ra­ti­ons­mi­kro­skops

Inno­va­ti­ve mini­mal­in­va­si­ve Ope­ra­ti­ons­tech­nik bei Spi­nal­ka­nals­teno­se der Hals­wir­bel­säu­le

Anwen­dung eines intra­ope­ra­ti­ven Navi­ga­ti­ons­sys­tems

Lang­stre­cki­ger Tumor im Rücken­mark

Kern­spin­to­mo­gra­phie und post­ope­ra­ti­ve Rönt­gen­bil­der einer Pati­en­tin mit aus­ge­präg­ter Spi­nal­ka­nals­teno­se der Hals­wir­bel­säu­le

Kern­spin­to­mo­gra­phie und post­ope­ra­ti­ve Rönt­gen­bil­der eines Pati­en­ten mit einer sel­te­nen Band­wurm­er­kran­kung der Brust­wir­bel­säu­le

Com­pu­ter­to­mo­gra­phie und post­ope­ra­ti­ve Rönt­gen­bil­der eines Pati­en­ten mit einem Ber­s­tungs­bruch des 5. Len­den­wir­bel­kör­pers nach einem Ver­kehrs­un­fall

Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie, Ortho­pä­die und Plas­ti­sche Chir­ur­gie (CUOP)
Die Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie, Ortho­pä­die und Plas­ti­sche Chir­ur­gie ist eine der größ­ten uni­ver­si­tä­ren Kli­ni­ken für die Behand­lung von Ver­let­zun­gen und Erkran­kun­gen des Bewe­gungs­ap­pa­ra­tes in Deutsch­land. Das gesam­te Spek­trum die­ser Erkran­kun­gen wird in unse­rer Kli­nik mit moderns­ten Metho­den in inter­dis­zi­pli­nä­rer Zusam­men­ar­beit behan­delt.

Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie, Ortho­pä­die und Plas­ti­sche Chir­ur­gie
Robert-Koch-Stra­ße 40
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Kli­nik für Neu­ro­chir­ur­gie
Die Neu­ro­chir­ur­gi­sche Kli­nik der Uni­ver­si­täts­me­di­zin ist mit 5.000 ambu­lan­ten und 2.000 sta­tio­nä­ren Pati­en­ten sowie 3.000 Ope­ra­tio­nen pro Jahr eine der größ­ten neu­ro­chir­ur­gi­schen Kli­ni­ken Deutsch­lands.

Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Göt­tin­gen
Neu­ro­chir­ur­gi­sche Kli­nik
Robert-Koch-Stra­ße 40
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