Rechtsanwältin und Mediatorin
Interview: Ulrich Drees | Foto: privat
Frau Meyer-Hennecke, was steht gerade im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?
Aktuell sind das die Bereiche Betreuungs- und Familienrecht. Gerade die letzten zwei Jahre haben viele Betroffene und viele Familien vor scheinbar unlösbare Probleme gestellt und Konflikte aufkommen lassen.
Rechtsstreitigkeiten werden von Menschen geführt. Welche Rolle spielen Sensibilität und Kommunikationsfähigkeit für Ihre Tätigkeit?
Beide Aspekte sind sehr wichtig. Ohne die Bedürfnisse meiner Mandanten nachvollziehen zu können, kann ich ihnen nicht helfen. Ebenso nicht, wenn sie mich nicht verstehen und meine Aussagen nicht nachvollziehen können. Es bringt niemandem etwas, wenn ich in fachliche Monologe verfalle und mein Gegenüber außer Acht lasse.
Geht es beim Mediationsverfahren immer um den Kompromiss?
Im Mediationsverfahren begleite ich beide Parteien auf einem Weg zu einer für beide Seiten annehmbaren Lösung, die im besten Falle eine Win-win-Situation darstellt. Nur dann – und nicht, wenn es ausschließlich auf einen Kompromiss hinausläuft, – ist das erarbeitete Ergebnis dauerhaft und tragfähig.
Streiten Männer und Frauen auf verschiedene Weise – oder hängt das letztlich doch vor allem von der Persönlichkeit ab?
Heute hängt es vornehmlich von der Persönlichkeit eines Menschen ab, wie er sich streitet. Ich habe bereits rasende Frauen und weinende Männer vertreten – und umgekehrt natürlich auch.
Wie würden Sie für sich ein echtes Erfolgserlebnis beschreiben?
Das erlebe ich immer dann, wenn der oder die rasende und/oder weinende Mandant/Mandantin sich am Ende meiner Tätigkeit besänftigt und lächelnd von mir verabschiedet.