Grafikerin, Illustratorin & Autorin
Gründerin EASTWOOD DESIGN
Interview: Karl-Gerhard Haas | Foto: Mirko Plha
Frau Eastwood, was prägt momentan Ihre Perspektive auf das Thema Frauen im Wirtschaftskontext?
Ein wichtiges Moment ist die Erkenntnis, dass es kein optimaler Weg ist, sich ständig nur an bedingungslosem Wachstum zu orientieren. Frauen müssen dann auch noch häufig die Extra-Meile gehen, um auf dem gleichen Level wie Männer erfolgreich zu sein. Diesen Weg machen wir uns leider viel zu oft zu eigen. Warum nutzen wir nicht unsere weibliche „Power“, unsere Strategien auf ganz eigene Weise umzusetzen? Das beinhaltet auch eine vor allem kooperative und nicht so sehr wettbewerbsorientierte Herangehensweise.
Gilt das für selbstständige Unternehmerinnen in besonderem Maße?
Meiner Erfahrung nach ja. Zwischen der Einschätzung von außen und der eigenen Kompetenz besteht oft ein eklatanter Unterschied: Als ich mich vor 19 Jahren selbstständig machte, bekam ich ein schlechteres Kreditangebot als ein Freund mit ähnlichem Businessplan – beim selben Bankangestellten! Es hieß auch: Grafik und Theater? Beides geht nicht. Entscheiden Sie sich! Wäre ich diesem Rat gefolgt, gäbe es meine Firma heute nicht mehr. Einmal fragte ein neuer Kunde mich, ob ich denn professionell wäre, da ich mein Unternehmen alleine führe. Ich bin mir sicher: Einem Mann würde diese Frage nicht gestellt werden. Das führt dazu, mehr Energie aufwenden zu müssen, statt sich einfach um das eigene Schaffen zu kümmern, und plötzlich sind wir „starke“ Frauen. Ich hatte gehofft, wir wären da schon weiter.
Ihr Rat für junge Gründerinnen?
Vertraut auf eure Kompetenz, arbeitet zusammen und lasst euch nichts ausreden.