Die Stadt­wer­ke Göt­tin­gen AG spielt eine ent­schei­den­de Rol­le für die Umset­zung der städ­ti­schen Kli­ma­zie­le. Im Inter­view spre­chen die bei­den Vor­stän­de Dr. Gerd Rap­pen­ecker (rechts) und Frank Wie­gel­mann (links) über die aktu­el­le Ent­wick­lung.

Inter­view & Foto: Ulrich Drees

Herr Rap­pen­ecker, wie sind die Stadt­wer­ke Göt­tin­gen aktu­ell in Sachen Nach­hal­tig­keit auf­ge­stellt?
Wir haben uns schon vor elf Jah­ren stra­te­gisch auf Nach­hal­tig­keit aus­ge­rich­tet, und dies mit Erfolg in unse­rer Unter­neh­mens­stra­te­gie ver­an­kert. Unser Betrieb ist eben­so wie unse­re Was­ser­ver­sor­gung seit zehn Jah­ren kli­ma­neu­tral, und wir haben bereits 2013 als eines der ers­ten Stadt­wer­ke Deutsch­lands den Nach­hal­tig­keits­ko­dex unter­zeich­net.
Was unse­re Pro­duk­te angeht, ver­sor­gen wir unse­re Kun­den zum Teil über Pho­to­vol­ta­ik mit Strom aus erneu­er­ba­ren Ener­gien und haben bereits vor sechs Jah­ren außer­dem den stra­te­gi­schen Ent­schluss gefasst, unser Fern­wär­me­netz aus­zu­bau­en und auf erneu­er­ba­re Ener­gien aus­zu­rich­ten. So sind wir hier bereits gut auf­ge­stellt. Das gilt genau­so für die E-Mobi­li­tät. Wir betrei­ben im Stadt­ge­biet 55 Lade­säu­len – dar­un­ter eine Schnell­la­de­säu­le –, deren Nut­zung sich im letz­ten Jahr ver­dop­pel­te. Ins­ge­samt ste­hen wir, wie schon seit mehr als 150 Jah­ren, für eine zukunfts­si­che­re Ener­gie- und Was­ser­ver­sor­gung und sind damit auch im bun­des­wei­ten Städ­te­ver­gleich ziem­lich gut auf­ge­stellt.
Herr Wie­gel­mann, barg die Ent­schei­dung für den per­spek­ti­visch auf einen voll­stän­dig auf erneu­er­ba­re Ener­gien aus­ge­rich­te­ten Aus­bau des Fern­wär­me­net­zes nicht die Gefahr, die Gas­ver­käu­fe der Stadt­wer­ke zu „kan­ni­ba­li­sie­ren“?
Das war schon eine Fra­ge­stel­lung. Dass wir uns trotz­dem 2016/17 bewusst dafür ent­schie­den haben, hat sich jedoch nicht erst seit der kürz­li­chen Ener­gie­kri­se als rich­tig erwie­sen. In Sachen Fern­wär­me wol­len wir bis 2030 unse­ren Absatz ver­dop­peln und den Anteil erneu­er­ba­rer Ener­gie an der Wär­me­er­zeu­gung auf 75 Pro­zent aus­bau­en. Wir sehen uns hier und in ande­ren Berei­chen vor allem als Umset­zer und Ermög­li­cher der Ent­schei­dun­gen, die von den poli­ti­schen Gre­mi­en der Stadt Göt­tin­gen getrof­fen wer­den. Bis 2030 wol­len wir dazu in allen Berei­chen zusätz­lich 130 Mio. Euro inves­tie­ren.
Wel­che Vor­aus­set­zun­gen wird es brau­chen, um die ange­streb­ten Zie­le zu errei­chen?
Eine der wich­tigs­ten Auf­ga­ben wird es sein, für unse­re her­aus­for­dern­den und sinn­haf­ten Zie­le auf einem immer knap­per wer­den­den Arbeits­markt die Mit­ar­bei­ten­den im Unter­neh­men zu hal­ten und natür­lich Neue zu gewin­nen und für uns zu begeis­tern.
Herr Rap­pen­ecker, was ist aus Ihrer Sicht dar­über hin­aus wich­tig, um den von der Stadt Göt­tin­gen beschlos­se­nen Kli­ma­plan 2030 zu erfül­len?
Die größ­te Her­aus­for­de­rung wird dar­in lie­gen, den Wär­me­ver­brauch in der Stadt zu redu­zie­ren, in dem die Gebäu­de­sub­stanz saniert und die Hei­zungs­tech­nik ertüch­tigt wird. Dafür bedarf es vie­ler Hand­wer­ker und eines gro­ßen finan­zi­el­len Enga­ge­ments der Gebäu­de­ei­gen­tü­mer.
Für den Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien wer­den wir neben einer deut­li­chen Ver­ein­fa­chung der Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren eine hohe Akzep­tanz in der Bevöl­ke­rung benö­ti­gen. In den nächs­ten zehn Jah­ren wol­len wir in Göt­tin­gen eine Strom­erzeu­gungs­leis­tung von 300 Mega­watt errei­chen. Ein ver­stärk­ter Aus­bau der Pho­to­vol­ta­ik auf unse­ren Dächern reicht dafür bei Wei­tem nicht aus. Wir brau­chen Flä­chen­pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen und Wind­kraft­an­la­gen – und wir müs­sen akzep­tie­ren, dass die­se in unse­rer direk­ten Umge­bung im Stadt­ge­biet Göt­tin­gen ent­ste­hen.

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