Nata­lia Hefe­le, Ines Diet­ze, Jani­na Tie­de­mann, Klau­dia Sil­ber­mann, Chris­ti­ne Mül­ler, Petra Broi­stedt, Gabi Died­rich

Unter dem Mot­to „Erfolgs­fak­tor Frau: War­um vie­le Bran­chen mehr Frau­en­power ver­tra­gen kön­nen“ ver­sam­mel­ten sich am 24. Janu­ar im Start­Raum ca. 60 Gäs­te aus Wirt­schaft und Ver­wal­tung der Regi­on.

Text: Ulrich Drees | Foto: Pearl Väth

Zwar nahm der Frau­en­an­teil an den Erwerbs­tä­ti­gen in der Ver­gan­gen­heit deut­lich zu, doch Frau­en arbei­ten noch immer haupt­säch­lich in einem begrenz­ten Spek­trum von Beru­fen. Eben­so sind wei­ter­hin zu weni­ge Füh­rungs­po­si­tio­nen weib­lich besetzt: So ist nur jede drit­te Füh­rungs­kraft eine Frau. Grund genug für Nata­lia Hefe­le, Lei­te­rin der Koor­di­nie­rungs­stel­le „Frau­en & Wirt­schaft“ der Stadt Göt­tin­gen, ein „Come tog­e­ther von Frau­en für Frau­en“ zu initi­ie­ren.
In ihrem Impuls­vor­trag sprach die ehe­ma­li­ge Unter­neh­mens­be­ra­te­rin Jani­na Tie­de­mann u. a. dar­über, dass sich Frau­en auf dem Weg in Füh­rungs­po­si­tio­nen oft selbst im Weg ste­hen, weil sie ihre eige­nen Fähig­kei­ten unter­schätz­ten. Dann spra­chen die Teil­neh­me­rin­nen der hoch­ka­rä­tig besetz­ten Podi­ums­dsi­kus­si­on vor etwa sech­zig inter­es­sier­ten Gäs­ten aus Unter­neh­men und Ver­wal­tung der Regi­on über ihre jewei­li­gen Erfah­run­gen und gin­gen u. a. auf Stra­te­gien ein, wie mehr Frau­en zum „Wag­nis Füh­rungs­an­spruch“ ermu­tigt wer­den könn­ten.
In der Ban­ken­bran­che, schil­der­te bei­spiels­wei­se Ines Diet­ze, sei­en z. B. 70 % der Füh­rungs­kräf­te männ­lich, die Mehr­zahl der Beschäf­tig­ten jedoch weib­lich, weil das herr­schen­de Sys­tem sich selbst repro­du­zie­re. „Immer, wenn am Ent­scheid­er­tisch nur Män­ner sit­zen“, so die Vor­stands­vor­sit­zen­de der Spar­kas­se, „ent­schei­den sie sich auch für Män­ner“. Ein Kreis­lauf, der sich nur mit Mut durch­bre­chen lie­ße, beschrieb Petra Broi­stedt, ers­te Ober­bür­ger­meis­te­rin der Stadt Göt­tin­gen. Ihre Kar­rie­re sei von der bewuss­ten Ent­schei­dung, Füh­rungs­ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, geprägt wor­den, sodass die OB-Kan­di­da­tur „schließ­lich nur fol­ge­rich­tig“ war. Jani­na Tie­de­mann pflich­te­te ihr bei: „Wenn ich die Macht nicht habe, kann ich nichts ändern“. Und Klau­dia Sil­ber­mann ergänz­te, wie sehr ihr die Ermu­ti­gung aus ihrem per­sön­li­chen Umfeld gehol­fen habe.
Weib­li­che Füh­rung, da herrsch­te Einig­keit, sei anders, hierar­chiefreier, geprägt von eben­en­durch­läs­si­ge­ren Her­an­ge­hens­wei­sen und einer ver­bind­li­chen, wert­schät­zen­den Kom­mu­ni­ka­ti­on. Sie trü­gen in Insti­tu­tio­nen und Unter­neh­men zu einem posi­ti­ven Kul­tur­wan­del bei. „Bei dem weni­ger Sach­the­men als viel­mehr kul­tu­rel­le Fra­gen im Vor­der­grund ste­hen“, ergänz­te Ines Diet­ze, und Petra Broi­stedt führ­te aus: „Posi­ti­ves Feed­back ist nicht, wenn man jeman­den mal nicht kri­ti­siert.“

Den rich­ti­gen Rah­men schaf­fen >>> Im Ver­lauf des Abends kamen auch die nöti­gen Rah­men­be­din­gun­gen zur Spra­che, die Frau­en auf dem Weg in Füh­rungs­po­si­tio­nen unter­stüt­zen. Die Teil­neh­me­rin­nen der Podi­ums­dis­kus­si­on schil­der­ten, wie sich Men­to­ring- und Trai­nee­pro­gram­me, Talent­scou­ting, fle­xi­ble Arbeits­zeit­ge­stal­tung und Teil­zeit­an­ge­bo­te in Aus­bil­dungs- und Füh­rungs­po­si­tio­nen in der Pra­xis als ziel­füh­rend erwie­sen hät­ten. Ins­be­son­de­re Füh­rung als geteil­te Auf­ga­be sei ein Weg, um Poten­zi­al­trä­ge­rin­nen zu ent­wi­ckeln. Stra­te­gien, die stets auch auf die Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf abziel­ten, die wei­ter von zen­tra­ler Bedeu­tung sei und nicht nur am Arbeits­platz gelöst wer­den kön­ne. „Ohne eine gute Abspra­che in der Fami­lie wird es schwie­rig“, beton­te Ines Diet­ze.
„Frau­en in Füh­rung, das bedeu­tet Kul­tur­wan­del“ fass­te schließ­lich Nata­lia Hefe­le den Abend zusam­men. „Und wir Frau­en kön­nen und müs­sen die­sen Kul­tur­wan­del als Akteu­rin­nen und Ent­schei­de­rin­nen gestal­ten.“

Auf dem Podi­um:
Das Podi­ums­ge­spräch am 24. Janu­ar war eine Fort­set­zung der Talk­run­de „Frau­en unter­neh­men Hand­werk!“, zu der die Koor­di­nie­rungs­stel­le am 19.05.21 in den Start­Raum ein­ge­la­den hat­te. Dies­mal lag der Schwer­punkt auf dem The­ma „Frau­en als Füh­rungs­kräf­te“, und die Koor­di­nie­rungs­stel­le „Frau­en & Wirt­schaft“ der Stadt Göt­tin­gen koope­rier­te mit dem Ver­bund „Frau & Betrieb“, dem Gleich­stel­lungs­bü­ro der Stadt Göt­tin­gen, dem Netz­werk Unter­neh­mer­Frau­en im Hand­werk und dem Unter­neh­men „Hand­Wert“ in den Göt­tin­ger Cowor­king­space Start­raum.
Teil­neh­me­rin­nen: Petra Broi­stedt (Ober­bür­ger­meis­te­rin der Stadt Göt­tin­gen), Gabi Died­rich (2. Vor­sit­zen­de des Lan­des­netz­wer­kes Unter­neh­mer­Frau­en im Hand­werk), Ines Diet­ze (Vor­stands­vor­sit­zen­de der Spar­kas­se Göt­tin­gen), Klau­dia Sil­ber­mann (vor­sit­zen­de Geschäfts­füh­re­rin der Agen­tur für Arbeit Göt­tin­gen), Jani­na Tie­de­mann (Unter­neh­mens­be­ra­te­rin)
Mode­ra­ti­on: Chris­ti­ne Mül­ler (Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te der Stadt Göt­tin­gen)

Koor­di­nie­rungs­stel­le „Frau­en & Wirt­schaft” / „Ver­bund Frau und Betrieb” e. V.
Stadt Göt­tin­gen – Neu­es Rat­haus
Zim­mer 922/923
Hiro­shi­ma­platz 1-4
37083 Göt­tin­gen
Tele­fon: 05 51 / 4 00-28 62
n.hefele@goettingen.de
www.frauen-wirtschaft.de