Im Inter­view spricht die Nota­rin und Fach­an­wäl­tin für Fami­li­en­recht Fran­zis­ka Golder über ihren Beruf und war­um ein Nota­ri­ats­ter­min kei­ne rei­ne For­ma­li­tät sein soll­te.

Inter­view: Ulrich Drees | Foto: Andre­as Wustl / Licht­kunst

Frau Golder, Sie sind seit 2022 Nota­rin und Part­ne­rin in der Kanz­lei Klein­jo­hann. Was ist für Sie das Beson­de­re an Ihrem Beruf?
Alles. Ich lie­be mei­nen Beruf, freue mich jeden Mor­gen, in die Kanz­lei zu fah­ren, und bin natür­lich auch stolz, gemein­sam mit mei­nen Part­nern, Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern für unse­re Man­dan­tin­nen und Man­dan­ten und damit den Fort­be­stand unse­rer Kanz­lei mit­ver­ant­wort­lich zu sein.
Womit beschäf­ti­gen Sie sich im Rah­men Ihres Nota­ri­ats?
Mit vie­len unter­schied­li­chen Ange­le­gen­hei­ten, so zum Bei­spiel mit Haus­ver­käu­fen, Tes­ta­men­ten, Ehe­schei­dungs­fol­gen­ver­ein­ba­run­gen, Vor­sor­ge­voll­mach­ten, Ehe­ver­trä­gen oder Gesell­schafts­ver­trä­gen. Die nota­ri­el­le Form, das heißt eine Beur­kun­dung etc., ist in einer Viel­zahl von Rechts­ge­bie­ten gesetz­lich vor­ge­schrie­ben, sodass mei­ne Tätig­keit stets sehr abwechs­lungs­reich ist.
Dem Beruf des Notars haf­tet eine gewis­se Aura an, die viel­leicht mit der des „Wei­ßen Kit­tels“ beim Arzt­be­ruf ver­gleich­bar ist. Wel­che Rol­le spielt das für Ihre Arbeit?
Eigent­lich kei­ne gro­ße. Am Anfang neh­me ich wahr, dass man­che Auf­trag­ge­ber etwas ner­vös sind, aber das legt sich schnell. Die „wei­ße Kit­tel“- Aura bleibt ein­fach nicht an mir haf­ten – was viel­leicht auch dar­an liegt, dass ich kei­nen beson­de­ren Wert dar­auf lege, sie über­haupt erst zu ver­mit­teln.
Wer Sie bei der Arbeit erlebt, spürt schnell, dass Ihnen eine bestimm­te Atmo­sphä­re am Her­zen liegt. Wie wür­den Sie die­se beschrei­ben?
Etwas zwi­schen locker-ent­spannt, ver­ständ­nis­voll und wohl­wol­lend. Dies beginnt mit­un­ter bereits damit, zu Beginn die Ner­vo­si­tät zu neh­men, die bei unse­ren Man­dan­tin­nen und Man­dan­ten durch ihr jewei­li­ges Anlie­gen – oder auch durch unser gro­ßes Büro­ge­bäu­de – ent­ste­hen kann, und eine ange­neh­me Gesprächs­si­tua­ti­on zu schaf­fen. Natür­lich wird dabei auch gelacht.
In den recht­li­chen Schrift­stü­cken, die Sie als Nota­rin vor­le­sen, steckt oft vie­les, was für einen Lai­en eher unver­ständ­lich bleibt. Wie stel­len Sie sicher, dass am Ende alle Betei­lig­ten wis­sen, was sie unter­schrei­ben?
Grund­sätz­lich erklä­re ich mei­ne Urkun­den mög­lichst „benut­zer­freund­lich“. Bevor ich anfan­ge, zu beur­kun­den, ermun­te­re ich zusätz­lich alle Betei­lig­ten, mich zu unter­bre­chen und nach­zu­fra­gen, wenn etwas unklar sein soll­te. Auf­grund der ent­spann­ten Atmo­sphä­re pas­siert dies in der Regel auch, sodass ich abschlie­ßend stets davon aus­ge­hen kann, alle Unklar­hei­ten aus­ge­räumt zu haben.
Wenn Sie etwas an der Art ver­än­dern könn­ten, wie der Not­ar­be­ruf in Deutsch­land aus­ge­stal­tet ist, was wäre das?
Ich bin ein gro­ßer Freund des elek­tro­ni­schen Arbei­tens. Im Nota­ri­at sind zwar bereits eini­ge Ände­run­gen mit dem elek­tro­ni­schen Urkun­den­ar­chiv ein­ge­tre­ten, aber ich wür­de mich freu­en, wenn wir irgend­wann unse­re Urkun­den auch digi­tal errich­ten wür­den und nicht mehr in Papier­form.

Dr. Klein­jo­hann und Kol­le­gen
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