Auktionatorin und ö.b.u.v. Sachverständige, Inhaberin – ImmoRentabel
Interview: Kristin Schild | Foto: Miriam Merkel
Frau Talmeier, Sie sind öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Immobilienbewertung. Was halten Sie von Bewertungsplattformen im Internet?
Für einen ersten Überblick kann eine solche Plattform vielleicht hilfreich sein. Aber um spezifische Fragen zu beantworten oder im Rahmen einer gerichtlichen Auseinandersetzung beweissichere Ergebnisse zu erzielen, ist eine sachverständige Einzelfallbewertung unerlässlich.
Wie habe ich mir einen typischen Arbeitstag bei Ihnen vorzustellen?
Ich sitze die meiste Zeit am Schreibtisch, rechne, bewerte, argumentiere. Ein Gutachten setzt einiges an Detektivarbeit voraus: Wo ist das Grundstück gelegen? Ist es belastet? Wie sind die Eigentumsverhältnisse? So etwas. Es gehört viel Finanzmathematik dazu, z. B. – auch wenn es etwas makaber klingt – das Rechnen mit Sterbetafeln. Oftmals sind Erb- oder Familienstreitigkeiten Anlass meiner Arbeit.
Ist das nicht oft auch sehr emotional?
Für die Beteiligten sicher. Für mich dagegen nicht. Ich kann die Gefühle der Beteiligten sehr gut nachvollziehen, gerade aus manch eigener Erfahrung. Doch meine Aufgabe ist es, einen sachgerechten Wert des Objekts zu ermitteln.
Und Sie treffen immer den richtigen Wert?
Nun ja, das ist mein Anspruch. Ich bin seit rund 28 Jahren im Immobilienbereich tätig und darf wohl sagen, ich kenne mich dort ein wenig aus. Die Wertermittlung ist nichts anderes als ein Kochrezept. Wenn ich alle Zutaten in den richtigen Mengen und Qualitäten berücksichtige, erziele ich das Ergebnis, welches für das Objekt zum passenden Stichtag das richtige ist.