Filialleiterin – Apotheke am Theater
Interview & Foto: Kristin Schild
Frau Ewald, wie hat sich das letzte Jahr für Sie entwickelt?
Das letzte Jahr verlief sehr emotional für mich. Im privaten Umfeld gab es eine schwerwiegende Veränderung. Aus diesem Grund war ich einige Zeit sehr unglücklich und wusste nicht, wohin.
Woraus haben Sie letztendlich die Kraft gezogen, die emotional schwierige Lage zu meistern?
Die Kraft bekam ich vor allem von Freunden und von der Familie, die mich gut unterstützt haben. Auch half es mir, viel zu reden, teilweise auch mit Personen, die mir nicht so nahestehen. Dann gab es noch meine tollen Arbeitskollegen, die mich aufgefangen haben.
Würden Sie den Begriff „Powerfrau“ nach dieser Zeit neu definieren?
Ich habe gelernt, dass eine Powerfrau nicht immer von Kraft erfüllt ist und dass sie nicht stets alles unter einen Hut bekommen und stark wirken muss. Zu einer Powerfrau gehört auch, dass man sich in schwachen Momenten auch mal Hilfe holt und sich eingesteht, nicht alles aus eigener Kraft schaffen zu müssen.
Privat war es eine einschneidende Zeit; wie haben Sie das Jahr denn aus beruflicher Sicht erlebt?
Mein Job und das Umfeld halfen mir dabei, mich von meiner privaten Situation abzulenken und zu ankern. Nach der Pandemie hat sich die Pharmazie-Branche sehr gewandelt, denn die Lieferengpässe der Medikamente fordern den Apotheken-Alltag noch einmal auf eine andere Weise heraus. Dies kann in unserer Wohlstandsgesellschaft schon manchmal recht herausfordernd sein, denn die Kundschaft ist es gewohnt, aus einer großen Produktpalette auswählen zu können – dies ist leider zurzeit nicht möglich. Es wäre schön, wenn sich das Mindset der Verbraucherinnen und Verbraucher dahingehend etwas verändern würde.