Steuerberaterin, Business Coach, Mitinhaberin der Kanzlei concepta

Interview: Kristin Schild | Foto: Mirko Plha

Frau Radisch, Sie sind bereits seit 1998 im Führungsteam bei Concepta; wurde man damals als Frau in einer Führungsposition anders wahrgenommen?
Negative Glaubenssätze findet man meist stärker bei sich selbst. Ich war damals schon 6 Jahre in der Kanzlei, bevor ich meine Steuerberaterprüfung gemacht habe – ich kannte alle Kollegen und Mandanten, es war also ein fließender Übergang und eine natürliche Entwicklung. Dadurch habe ich mich damals nie als Frau benachteiligt gefühlt. Möglicherweise lag es auch daran, dass es für mich selbst so gut gepasst hat.
Was fasziniert Sie so an Ihrem Beruf?
Die Steuerberatung ist eigentlich ein idealer Frauenberuf, weil er so viel vereint, was sonst nur als Segment in anderen Berufsgruppen zu finden ist. Natürlich muss man immer jede Menge Wissen parat haben, weil sich in unserem Bereich ständig etwas ändert. Zudem ist Empathie besonders wichtig, um sich auch in die Mandanten hineinversetzen zu können.
Was ist Ihnen bei der Beratung besonders wichtig?
Dass die Mandanten die Offenheit auch selbst mitbringen. Ich kann nur dann gut beraten, wenn ich die Hintergründe kenne. Oftmals sind Befindlichkeiten, die im Hintergrund passieren, total wichtig, damit man eine gute Lösung findet.
Was wünschen Sie sich denn für die Zukunft?
Allem voran, das Finden eines geeigneten Nachfolgers, denn der Ruhestand meiner beiden männlichen Kollegen rückt immer näher. Die Altersgruppe, die jetzt dran wäre, scheut sich aber oft davor, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Zusätzlich wünsche ich mir, dass uns Steuerberatern nicht mehr so viele Nebenarbeiten aufgebürdet werden und wir wieder mehr Zeit für unsere Kernaufgaben haben.