Die Natur­kost Elkers­hau­sen GmbH hat sich über die Jah­re hin­weg einen Namen im bun­des­wei­ten Bio-Lebens­mit­tel­han­del gemacht. Doch der Weg ist für die bei­den Geschäfts­füh­rer Her­mann Held­berg und Sohn Jona­than Mes­ecke noch lan­ge nicht zu Ende. Ihr Ziel ist es unter ande­rem, mehr Unter­neh­men für regio­na­le Bio-Pro­duk­te zu begeis­tern.

Text: Kris­tin Schild | Fotos: Natur­kost Elkers­hau­sen

Als Her­mann Held­berg 1978 den Groß­han­del Natur­kost Elkers­hau­sen ins Leben rief, waren Bio-Pro­duk­te noch lan­ge nicht so fes­te Bestand­tei­le der Lebens­mit­tel­bran­che, wie sie es heu­te, 46 Jah­re spä­ter, sind. Erst im Lau­fe der letz­ten 20 Jah­re wuchs das Bewusst­sein der Ver­brau­cher immer mehr, und der Begriff „Bio“ ist heut­zu­ta­ge ein wich­ti­ges Güte­sie­gel für vie­le Lebens­mit­tel­kon­su­men­ten gewor­den. „Es gab damals kaum eine Nach­fra­ge nach Natur­kost­pro­duk­ten. Außer rei­nen Bio­lä­den hat damals zu unse­rer Anfangs­zeit nie­mand die­se Lebens­mit­tel gehan­delt“, so Geschäfts­füh­rer und Grün­der Her­mann Held­berg. „Im Lau­fe der Zeit konn­ten wir aber immer mehr Nischen beset­zen, und so hat es sich erge­ben, dass sich unser Ein­zugs­ge­biet heu­te von der Nord­see bis nach Frank­furt erstreckt.“ Damit ist man der­zeit einer von zwölf deutsch­land­wei­ten regio­na­len Groß­händ­lern für Natur­kost­pro­duk­te, die in einem Ver­bund zusam­men­ar­bei­ten.

Markt­ent­wick­lung >>> Rund 1.100 Kun­den bedient Natur­kost Elkers­hau­sen mitt­ler­wei­le. Etwas mehr als die Hälf­te davon sind Bio­fach­han­dels­ge­schäf­te. Die ande­re Hälf­te setzt sich unter ande­rem aus Restau­rants, Kan­ti­nen, Schwimm­bä­dern, Kin­der­gär­ten, Semi­nar­häu­sern, Nach­bar­schafts­ca­fés und Dorf­lä­den zusam­men. Auch soge­nann­te Mit­glie­der­lä­den machen einen klei­nen Teil der Kund­schaft aus, ein Trend, der vor allem im Bio­be­reich der­zeit stark wächst. „Ein wei­te­res gro­ßes Wachs­tum stel­len wir in den Berei­chen von Unter­neh­mens­kan­ti­nen, Schul- und Gemein­schafts­ver­pfle­gun­gen fest“, so Held­berg, „das The­ma nach­hal­ti­ge und regio­na­le Ver­pfle­gung wird auch hier immer wich­ti­ger.“ Der Groß­händ­ler belie­fert aktu­ell vie­le namen­haf­te regio­na­le Unter­neh­men mit Bio-Pro­duk­ten.

Trans­pa­renz >>> Tat­säch­lich gewinnt die Regio­na­li­tät ver­stärkt an Bedeu­tung. „Wir arbei­ten sehr eng mit etwa acht­zig Land­wir­ten zusam­men“, erklärt Held­berg. „Wir hal­ten mit den Betrie­ben Anbau­ab­spra­chen und pla­nen mit ihnen gemein­sam. Die Kun­den sol­len die Mög­lich­keit haben, den gesam­ten Weg ihrer Lebens­mit­tel zurück­zu­ver­fol­gen.“ Aus die­ser Trans­pa­renz her­aus ent­stand auch die Eigen­mar­ke „VON“ – hier steht das „von“ immer für den Betrieb, von dem es kommt. Die­se Mar­ke fin­det man der­zeit vor allem im Bereich Getrei­de bezie­hungs­wei­se Mehl. Als Ant­wort auf den Kli­ma­wan­del stel­len jedoch auch immer mehr regio­na­le Land­wir­te um und bau­en auch hier in der Regi­on bereits Hir­se, Kicher­erb­sen oder Lin­sen an.

Visi­on >>> „Vie­le fra­gen sich viel­leicht, war­um wir das alles machen.“, sagt der zwei­te Geschäfts­füh­rer Jona­than Mes­ecke. „Unse­re Visi­on lau­tet ‚Wir über­neh­men Ver­ant­wor­tung für die Zukunft der Lebens­mit­tel­wirt­schaft.‘ Wir sind der Mei­nung, dass die regio­na­le Lebens­mit­tel­ver­sor­gung gera­de auch inmit­ten des Kli­ma­wan­dels immer wich­ti­ger wird.“
Das Fami­li­en­un­ter­neh­men fokus­siert einen gesell­schaft­li­chen Wan­del und bewirkt die­sen auch an vie­len Stel­len. „Mei­nem Vater war es von jeher wich­tig, eine Land­wirt­schaft zu unter­stüt­zen, die für Natur, Bau­ern und die Kon­su­men­ten gut ist. Damals fing alles mit dem Ver­zicht auf Dün­ge­mit­tel an und hat sich bis heu­te immer wei­ter­ent­wi­ckelt. Dazu zäh­len auch die Anbau­ab­spra­chen und fai­ren Preis­ver­hand­lun­gen mit den Bau­ern.“ Exis­tenz­si­chern­de Prei­se sind dem Unter­neh­men enorm wich­tig. Die Kos­ten, die mit dem Anbau des Pro­duk­tes ent­ste­hen, müs­sen abge­si­chert sein, zudem sol­len die dort beschäf­tig­ten Men­schen fair ent­lohnt wer­den. „Wir sind einer der weni­gen Fair­Bio-zer­ti­fi­zier­ten Bio-Groß­händ­ler und dar­über hin­aus noch gemein­wohl­bi­lan­ziert. Das macht uns stolz und fin­det Aus­druck in unse­rer täg­li­chen Arbeit und unse­ren viel­fäl­ti­gen Pro­jek­ten und eige­nen Mar­ken“, so Mes­ecke wei­ter. Natur­kost Elkers­hau­sen hat es sich zur Auf­ga­be gemacht, den Lebens­mit­tel­markt in Sachen Regio­na­li­tät und Nach­hal­tig­keit zu beein­flus­sen und bei den Kon­su­men­ten ein neu­es Bewusst­sein zu schaf­fen. „Unser Ziel ist die soge­nann­te Enkel­taug­lich­keit, ein Wor­ding, das sich im Lau­fe der Zeit aus unse­rer Zusam­men­ar­beit mit dem Bünd­nis der enkel­taug­li­chen Land­wirt­schaft bei uns eta­bliert hat“, erläu­tert Mes­ecke. Zudem enga­giert er sich ver­stärkt dafür, gemein­sam mit Fir­men dem ver­stärkt auf­kom­men­den Höfester­ben ent­ge­gen­zu­wir­ken und regio­na­le Netz­wer­ke und Pro­jek­te zu unter­stüt­zen. Zu die­sen Pro­jek­ten gehört auch eine Zusam­men­ar­beit mit der Öko­mo­dell­re­gi­on im Land­kreis Göt­tin­gen. Ziel hier­bei ist es, ab Herbst 2024 die Außer­haus­ver­pfle­gung in der Gas­tro­no­mie im Land­kreis und der Stadt aus­schließ­lich mit regio­nal ange­bau­ten Kar­tof­feln, Möh­ren und roter Bee­te abzu­de­cken.

Nach­hal­tig­keit >>> Doch nicht nur nach außen hin ist Nach­hal­tig­keit ein The­ma, auch das Unter­neh­men selbst ver­sucht auf ver­schie­de­nen Wegen nach­hal­ti­ger zu wer­den; so fah­ren die haus­ei­ge­nen LKW mit Gas, es gibt eine Foto­vol­ta­ik-Anla­ge auf dem Dach, und im Geträn­ke­be­reich setzt man trotz höhe­ren Auf­wands auf ein Pfand­mo­dell. „Wir stel­len uns der Her­aus­for­de­rung der Mehr­weg­ver­pa­ckun­gen und set­zen das Kon­zept, da wo es mög­lich ist, für all unse­re Eigen­mar­ken um“, sagt Mes­ecke, „dies ist uns wich­tig und Aus­druck unse­rer Phi­lo­so­phie, auch wenn es uns zum Teil eher Geld kos­tet.“

Ver­gan­gen­heit und Zukunft >>> Der Bio-Trend hat in den letz­ten 20 bis 30 Jah­ren etli­che Inno­va­tio­nen im Lebens­mit­tel­markt ver­ur­sacht, und Natur­kost Elkers­hau­sen war eine der ers­ten Fir­men, die die­sen Trend erkannt und ange­sto­ßen haben. „Deutsch­land ist ein maß­geb­li­ches Land für die welt­wei­te Bio­bran­che gewe­sen“, fasst Mes­ecke zusam­men. „Mein Vater hat seit 1978 dort erheb­li­che Fuß­spu­ren hin­ter­las­sen. Ihm war es immer wich­tig, dass trotz der Schlie­ßun­gen vie­ler Groß­hand­lun­gen immer Bio­le­bens­mit­tel ver­füg­bar waren, daher haben wir die­se Berei­che Stück für Stück über­nom­men. Ich den­ke man kann sagen, dass mein Vater einer der maß­geb­li­chen deut­schen Bio­pio­nie­re war und ist.“
Doch da der Bio-Trend wei­ter­hin ste­tig wächst und sich immer mehr Men­schen und Unter­neh­men für die Her­kunft, Pro­duk­ti­on und Regio­na­li­tät ihrer Lebens­mit­tel inter­es­sie­ren, ist auch das Wachs­tum des Fami­li­en­be­triebs aus Elkers­hau­sen noch lan­ge nicht am Ende. Vie­le Pro­jek­te, Ideen und Netz­wer­ke ste­hen in den Start­lö­chern und war­ten dar­auf, umge­setzt zu wer­den.

Die Bio-Kan­ti­ne
An Werk­ta­gen bie­tet die Kan­ti­ne der Natur­kost Elkers­hau­sen GmbH sowohl ihren Mit­ar­bei­ten­den als auch inter­es­sier­ten Tisch­gäs­ten ein Mit­tags­me­nü mit Salat­buf­fet und Nach­tisch an. Das Beson­de­re: Die frisch zube­rei­te­ten Spei­sen bestehen zu 100 Pro­zent aus Bio-Zuta­ten.
Öff­nungs­zei­ten: Mon­tag bis Frei­tag 12.00 Uhr-14.00 Uhr.

Her­mann Held­berg
Geschäfts­füh­rer
Natur­kost Elkers­hau­sen GmbH
Levin­stra­ße 9
37079 Göt­tin­gen
Tele­fon: 05 51 / 50 66-10
Fax: 05 51 / 50 66-155
info@naturkost-elkershausen.de
www.naturkost-elkershausen.de