Im Cha­rak­ter-Inter­view spre­chen Tim Opitz und sei­ne Frau, Eri­ka Maas, über den Umzug der Opitz Pack­a­ging Sys­tems GmbH nach Nort­heim, den lau­fen­den Gene­ra­ti­ons­wech­sel und ihr Ver­ständ­nis von einem jun­gen Hand­werks­be­trieb.

Inter­view & Fotos: Ulrich Drees

Herr Opitz, die Opitz Pack­a­ging Sys­tems GmbH wur­de von Ihrem Vater Gün­ther Opitz in Kal­e­feld gegrün­det. War­um sind Sie jetzt nach Nort­heim umge­zo­gen?
Unser ers­ter Fir­men­sitz in einem alten Raiff­ei­sen-Gebäu­de in Kal­e­feld stieß nach mehr als 30 Jah­ren im Zuge unse­res Wachs­tums an sei­ne Gren­zen. Um wei­ter wach­sen zu kön­nen, muss­ten wir umzie­hen. Die Pla­nun­gen für unse­ren Neu­bau began­nen Mit­te 2021. Im Sep­tem­ber 2023 konn­ten wir dann ein­zie­hen. Aktu­ell ist nur noch unse­re Zer­spa­nungs­ab­tei­lung in Kal­e­feld unter­ge­bracht.

Frau Maas, Sie sind wäh­rend des Bau­pro­zes­ses in das Unter­neh­men ein­ge­tre­ten …
Ja, zunächst ging es dar­um, im Rah­men mei­nes Stu­di­ums im Fach Busi­ness Eco­no­mics mit Ver­tie­fung Finan­ce and Taxa­ti­on mei­ne Mas­ter­ar­beit hier zu schrei­ben. Inzwi­schen lei­te ich als Nach­fol­ge­rin mei­ner Schwie­ger­mut­ter die Abtei­lung für Per­so­nal und Finan­zen. Dass es uns gelun­gen ist, mit unse­rem Neu­bau unser moder­nes Ver­ständ­nis eines zukunfts­ori­en­tier­ten Hand­werks­be­triebs in die Tat umzu­set­zen, freut mich jetzt beson­ders. Wir haben hier wirk­lich einen Ort zum Arbei­ten und Wohl­füh­len mit einer hel­len, offe­nen Struk­tur und vie­len Begeg­nungs­mög­lich­kei­ten, wie unse­ren schö­nen Pau­sen­be­reich oder einem Open-Space-Bereich. Bei­spiels­wei­se sind auch unse­re Büros so auf die Pro­duk­ti­ons­hal­le hin aus­ge­rich­tet, dass sich der Kon­takt zwi­schen den Teams Pla­nung und Pro­duk­ti­on qua­si von selbst ergibt.

Was stellt die Opitz Pack­a­ging Sys­tems GmbH her?
T.O.: Wir fer­ti­gen indi­vi­du­el­le Auto­ma­ti­sie­rungs­lö­sun­gen für Ver­pa­ckungs­pro­zes­se oder ein­fa­cher aus­ge­drückt: Maschi­nen, die Pake­te ver­pa­cken. Das beginnt damit, dass unse­re Maschi­nen einen fla­chen Kar­ton auf­rich­ten, Füll­ma­te­ri­al hin­zu­ge­ben, und dann wird der Kar­ton zuge­klebt Ein wich­ti­ges Allein­stel­lungs­merk­mal ist dabei, dass all unse­re Maschi­nen recy­cle­ba­re Ver­pa­ckungs­ma­te­ria­li­en aus nach­wach­sen­den Roh­stof­fen ver­ar­bei­ten kön­nen. Das ermög­licht nach­hal­ti­ge und indi­vi­du­ell ange­pass­te Ver­pa­ckungs­lö­sun­gen.
E.M.: Je nach der vom Kun­den gewünsch­ten Kon­fi­gu­ra­ti­on kön­nen unse­re Maschi­nen bei­spiels­wei­se die Kar­ton­hö­he an den Inhalt anpas­sen oder die exak­te Men­ge an Füll­ma­te­ri­al errech­nen und ein­le­gen, die für einen siche­ren Ver­sand nötig ist. Dabei kön­nen wir bis zu 50 % an Ver­pa­ckungs­ma­te­ri­al ein­spa­ren.

Der Ver­sand­han­del wächst auch nach dem Coro­na-Boom ste­tig. Pro­fi­tie­ren Sie davon?
E.M.: Aller­dings, schon wäh­rend der Coro­na-Zeit ist die Nach­fra­ge nach unse­ren Maschi­nen stark gewach­sen, weil deut­lich mehr online bestellt wur­de – und die­ser Trend hält wei­ter an.
T. O.: In der Ver­gan­gen­heit haben wir im Wesent­li­chen für die Kun­den aus der Phar­ma-Bran­che, wie Merck oder B. Braun, gear­bei­tet – heu­te liegt unser Schwer­punkt klar im Bereich E‑Commerce, einem Markt mit gro­ßem Wachs­tums­po­ten­zi­al. Vie­le unse­rer Kun­den sind erst in den letz­ten Jah­ren wegen der gro­ßen Nach­fra­ge so gewach­sen, dass sie von manu­el­ler auf maschi­nel­le Ver­pa­ckungs­pro­zes­se umge­stie­gen sind. Dabei spielt auch das The­ma Nach­hal­tig­keit eine immer grö­ße­re Rol­le. Wir kom­men ohne das kon­tro­ver­se Plas­tik­kle­be­band aus, und unse­re Robo­ter hel­fen, bis zu 50 Pro­zent an Luft­pols­ter­fo­li­en zu ver­mei­den. Das ergibt nicht nur eine bes­se­re CO₂-Bilanz, damit lässt sich auch wer­ben.

Mit der Ver­la­ge­rung des Stand­orts geht auch ein Gene­ra­ti­ons­wech­sel in der Unter­neh­mens­füh­rung ein­her. Wie gestal­tet sich die Über­ga­be?
T.O.: Anders als mein Vater, der ganz klas­sisch Maschi­nen­bau­tech­ni­ker ist, habe ich zuerst eine Aus­bil­dung zum Indus­trie­kauf­mann gemacht, BWL und Unter­neh­mens­füh­rung stu­diert und war dann im Ver­kauf tätig. Dabei war ich unse­rem Fami­li­en­un­ter­neh­men aber immer eng ver­bun­den und habe z. B. gele­gent­lich in der Akqui­se gehol­fen. Obwohl mein Vater mich nie dräng­te, eine bestimm­te Rol­le zu über­neh­men, war das aber immer eine Opti­on, und so bin ich dann 2019 fest ein­ge­stie­gen, zunächst im Bereich Qua­li­täts­ma­nage­ment und Pro­zess­op­ti­mie­rung. Und seit 2021 tei­le ich mir jetzt mit mei­nem Vater die Geschäfts­füh­rung. Wie erwähnt, über­nahm gleich­zei­tig Eri­ka die Ver­ant­wor­tungs­be­rei­che mei­ner Mut­ter, als die in den Ruhe­stand wech­sel­te. Aktu­ell berei­tet sich mein Vater jetzt auch dar­auf vor und über­lässt uns immer häu­fi­ger die Ver­ant­wor­tung. Natür­lich sind wir gene­ra­ti­ons­be­dingt auch ein­mal unter­schied­li­cher Mei­nung, aber dabei immer geeint durch den Wunsch, das Unter­neh­men wei­ter so zu gestal­ten, dass nicht nur wir, son­dern unser gan­zes Team ein­fach gern hier arbei­ten mögen.
E.M.: Nach sei­ner Aus­bil­dung wird im Lau­fe des Jah­res auch Tims jün­ge­rer Bru­der in das Unter­neh­men ein­stei­gen. Wir blei­ben also ein ech­tes Fami­li­en­un­ter­neh­men. Dazu gehört, dass wir bewusst nur orga­nisch wach­sen wol­len. Zwar bie­tet unser neu­er Stand­ort Platz für bis zu 80 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, aber das ist ein ech­tes Fern­ziel.

Frau Maas, Sie sind 26 Jah­re alt. Sie, Herr Opitz, sind 33 Jah­re alt und Ihr jün­ge­rer Bru­der 23 Jah­re. Fällt es da leich­ter, jun­ge Nach­wuchs­kräf­te zu fin­den?
E.M.: Bis­her funk­tio­niert es. Zum einen hat unser Umzug eine Men­ge Auf­merk­sam­keit erzeugt, zum ande­ren wirkt sich aus, dass wir ein sehr jun­ges Team sind und vie­les anders machen, als man es von Hand­werks­be­trie­ben sonst gewöhnt ist. Unse­re offe­ne, moder­ne Art, unser spür­bar gutes Betriebs­kli­ma sor­gen noch über klas­si­sche Vor­tei­le, wie ein betrieb­li­ches Gesund­heits­ma­nage­ment oder Bike-Lea­sing-Ange­bo­te hin­aus, dass wir unse­ren Bedarf bis­her gut abde­cken konn­ten.
T.O.: Wir inse­rie­ren eigent­lich durch­gän­gig Stel­len­an­zei­gen und freu­en uns immer über inter­es­san­te Bewer­bun­gen. Zwar fin­den wir auf die­se Wei­se auch kei­ne Maschi­nen­bau­er, weil die regio­nal schlicht nicht ver­füg­bar sind, aber wir schau­en uns Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber trotz­dem immer sehr genau an. Dabei ach­ten wir vor allem dar­auf, ob jemand zu unse­rem Team passt, Poten­zi­al besitzt und sich wei­ter­ent­wi­ckeln will. Trifft das zu, stel­len wir ein. Das kann dann auch schon mal jemand fach­frem­des sein. Die nöti­gen Kennt­nis­se kön­nen sich Quer­ein­stei­ge­rin­nen und Quer­ein­stei­ger dann hier vor Ort immer noch aneig­nen. Inso­fern lade ich dazu ein, uns ein­fach mal zu besu­chen. Wir haben hier ein wirk­lich schö­nes, neu­es Gebäu­de, in dem es eine Men­ge Inter­es­san­tes zu ent­de­cken gibt.

Der neue Stand­ort im Über­blick:
• Das Unter­neh­men beschäf­tigt in Nort­heim 50 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, acht wei­te­re sind noch in Kal­e­feld tätig.
• Die Fer­ti­gungs­flä­che von 2.500 m² ist etwa vier­mal so groß wie am alten Stand­ort in Kal­e­feld.
• Die Büro­flä­che beträgt ca. 450 m², hin­zu kom­men 150 m² Lager, das eigens mit einem auto­ma­ti­sier­ten Lift­sys­tem aus­ge­stat­tet wur­de und der Pau­sen- und Sozi­al­be­reich mit 150 m².
• Das Gebäu­de ent­spricht voll­stän­dig den Anfor­de­run­gen einer KfW-40-För­de­rung und ist mit Wär­me­pum­pe, PV-Anla­ge und vie­len wei­te­ren Details aus­ge­stat­tet.

Tag der offe­nen Tür
Am 8. Juni 2024 lädt das Team der Opitz Pack­a­ging Sys­tems Neu­gie­ri­ge, Kun­din­nen und Kun­den sowie Freun­de zu einem Tag der offe­nen Tür. Neben lecke­ren Spei­sen und Geträn­ken dür­fen sich Besu­che­rin­nen und Besu­cher auf Werks­füh­run­gen, Pro­dukt­vor­stel­lun­gen und Pro­zess­vor­füh­run­gen freu­en. Dar­über hin­aus wer­den sich auch die Part­ner des Unter­neh­mens vor­stel­len – und selbst­ver­ständ­lich bie­ten sich zahl­rei­che Gele­gen­hei­ten mit den Beschäf­tig­ten das ein oder ande­re zwang­lo­se Gespräch zu füh­ren. Natür­lich sind auch span­nen­de Akti­vi­tä­ten für die kleins­ten Gäs­te geplant.

Opitz Pack­a­ging Sys­tems GmbH
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