Seit Febru­ar 2024 ist Flo­ri­an Rös­sing-Schmal­bach neu­er Inha­ber der Eichsfel­der Braue­rei Neun­sprin­ge. Er kennt den Betrieb bereits von klein auf und freut sich auf sei­ne neu­en Auf­ga­ben.

Inter­view: Kris­tin Schild | Fotos: Kris­tin Schild, Braue­rei Neun­sprin­ge

Herr Rös­sing-Schmal­bach, Anfang die­ses Jah­res haben Sie die Braue­rei Neun­sprin­ge von Bernd Ehbrecht über­nom­men; wie kam es dazu?
Ich bin eigent­lich staat­lich geprüf­ter Forst­in­ge­nieur, ken­ne aber das Braue­rei­ge­län­de seit mei­ner Kind­heit, da Herr Ehbrecht schon immer ein Freund mei­ner Fami­lie war und ist. Als es dann dazu kam, dass die­ser die Braue­rei und somit auch die Geschäfts­füh­rung abge­ben woll­te, lag ihm viel dar­an, eine Lösung für die Regi­on zu fin­den. Ich selbst bin Eichsfel­der durch und durch und war als Forst­un­ter­neh­mer zuvor schon selbst­stän­dig; als Herr Ehbrecht schließ­lich auf mich zukam und mich frag­te, ob ich die­se Auf­ga­be über­neh­men wür­de, ließ mich die­se Idee nicht mehr los, und ich sag­te zu. Im Febru­ar 2023 begann dann schließ­lich die Über­ga­be­zeit, und ein Jahr spä­ter wur­de ich neu­er Geschäfts­füh­rer und Inha­ber eines tra­di­ti­ons­rei­chen Fami­li­en­un­ter­neh­mens.

Haben Sie sich denn bis jetzt gut ein­ar­bei­ten kön­nen?
Wenn man ein mit­tel­stän­di­sches Unter­neh­men mit 45 Mit­ar­bei­ten­den über­nimmt, ist die ers­te Zeit natür­lich davon geprägt, Men­schen und vor allem auch das Per­so­nal ken­nen­zu­ler­nen. Ich gehe in der Regel zwei Mal täg­lich durch die Hal­len und arbei­te hin und wie­der bei der Pro­duk­ti­on mit, um so auch ein Gefühl für das Team zu bekom­men. Ein paar Mit­ar­bei­ter kann­te ich durch mei­ne Ver­bun­den­heit zur Braue­rei bereits, daher war der Geschäfts­füh­rer­wech­sel ein sehr flie­ßen­der Über­gang und die all­ge­mei­ne Freu­de dar­über, dass ein bekann­tes Gesicht das Unter­neh­men über­nimmt, war sehr groß.

Was macht Ihre Braue­rei Ihrer Mei­nung nach so beson­ders?
Auf der einen Sei­te sind wir mit der Braue­rei seit 1867 ein tra­di­ti­ons­rei­cher Hand­werks­be­trieb und auf der ande­ren Sei­te ein gro­ßer, über­re­gio­na­ler Limo­na­den­her­stel­ler – das ist eine span­nen­de Mischung, die Spaß macht und die deutsch­land­weit ein­ma­lig ist.

Als ehe­ma­li­ger Förs­ter liegt Ihnen sicher auch das The­ma Nach­hal­tig­keit sehr am Her­zen; wie ist die Braue­rei in die­ser Hin­sicht auf­ge­stellt?
Das The­ma ist mir auf­grund mei­nes Berufs­wegs in die Wie­ge gelegt, mein Vor­gän­ger hat dies­be­züg­lich aber glück­li­cher­wei­se bereits gan­ze Arbeit geleis­tet. Wir haben eine Pho­to­vol­ta­ik-Anla­ge auf dem Dach und kön­nen heu­te bereits 60 Pro­zent des elek­tri­schen Stroms für den Eigen­be­darf pro­du­zie­ren. Das war zwar bau­lich eine gro­ße Her­aus­for­de­rung, ist aber sowohl öko­lo­gisch als auch öko­no­misch der rich­ti­ge Weg gewe­sen. Doch auch, was unse­re Pro­duk­te betrifft, ist Nach­hal­tig­keit ein wich­ti­ges The­ma. Eines unse­rer Allein­stel­lungs­merk­ma­le ist, dass wir aus­schließ­lich auf unse­re eige­nen Glas­fla­schen set­zen. Außer­dem wird unse­re Brau­gers­te von Land­wir­ten vor Ort ange­baut, das spart zusätz­li­che Trans­port­we­ge.

Wel­che Zie­le haben Sie sich für die kom­men­de Zeit gesetzt?
Zum Glück hat sich das Kon­sum­ver­hal­ten der Men­schen aktu­ell dahin­ge­hend ver­än­dert, dass wie­der mehr Wert auf regio­na­le Hand­werks­pro­duk­te als auf indus­tri­ell her­ge­stell­te Bie­re gelegt wird. Auf­grund des­sen ist es mir beson­ders wich­tig, den Fokus ver­stärkt auf die Regi­on und auch auf Göt­tin­gen als nächst­ge­le­ge­ne Groß­stadt zu legen. Dies gilt natür­lich auch für unse­re Limo­na­den, denn wer kann schon von sich behaup­ten, einen regio­na­len Limo­na­den­her­stel­ler in der Nach­bar­schaft zu haben? Daher sind wir aktu­ell im Raum Süd­nie­der­sach­sen mit vie­len Han­dels­ket­ten und Gas­tro­no­men im Gespräch und fin­den dort bereits guten Anklang. Zudem sind Fes­ti­vi­tä­ten aller Art ein gro­ßes The­ma für uns und damit ver­bun­den auch die Unter­stüt­zung von Ver­ei­nen vor Ort.

Son­der­bie­re 2024
Jedes Jahr ent­wi­ckelt sich die Braue­rei wei­ter und bringt drei Son­der­bie­re mit einem Umfang von jeweils 100 hl auf den Markt. In die­sem Jahr sind dies das „Märzen“ mit einem spe­zi­el­len süß­li­chen Malz­aro­ma, das „Pils – Anno 1867“ wel­ches nach einem ursprüng­li­chen Tra­di­ti­ons­re­zept gebraut wur­de, und ein spe­zi­el­les „Fest­bier“ wel­ches pas­send zum Okto­ber­fest erschei­nen wird.

Braue­rei Neun­sprin­ge Worbis GmbH
Neun­sprin­ger Stra­ße 4
37339 Lei­ne­fel­de-Worbis
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