Dipl.-Ing. Tobi­as Sie­bert, Geschäfts­füh­rer und Bera­ten­der Inge­nieur

Obwohl Tobi­as Sie­bert sein Inge­nieur­bü­ro bereits 2023 aus der agc-Grup­pe lösen woll­te, dau­er­te es noch bis zum Herbst die­sen Jah­res, bis die neu gegrün­de­te Sie­bert Inge­nieur­Team GmbH nun durch­star­ten kann.

Inter­view: Ulrich Drees | Fotos: Miri­am Mer­kel, Sie­bert Inge­nieur­Team

Herr Sie­bert, nach­dem Sie sich 2015 im Rah­men der agc-Grup­pe selbst­stän­dig gemacht hat­ten, woll­ten Sie 2023 als Sie­bert Inge­nieu­re GmbH in die Eigen­stän­dig­keit wech­seln. Was geschah dann?
Für uns war es ein logi­scher Schritt, die agc-Grup­pe zu ver­las­sen, da wir seit unse­rem Bestehen ohne­hin wei­test­ge­hend unab­hän­gig gear­bei­tet und uns erfolg­reich als Spe­zia­list für die Sanie­rung und Neu­ge­stal­tung von Innen­städ­ten den Strom- und Wär­me­netz­aus­bau sowie Rohr­vor­triebs­maß­nah­men eta­bliert hat­ten. Der Erwerb aller Gesell­schafts­an­tei­le der agc-Grup­pe durch mich war auch unter­schrifts­reif (vgl. Cha­rak­ter Edi­ti­on Früh­ling 2023). Dann erklär­te jedoch einer der Gesell­schaf­ter plötz­lich, dass er nicht ein­ver­stan­den sei. Im wei­te­ren Ver­lauf wur­de klar, dass es sei­tens der agc-Grup­pe dar­um ging, unser Unter­neh­men bewusst in die Auf­lö­sung zu füh­ren, um dann unser Geschäft zu über­neh­men.

Wie haben Sie reagiert?
Nach­dem wei­te­re Kauf­an­ge­bo­te durch mich kon­ti­nu­ier­lich abge­lehnt wor­den waren, eska­lier­te die Ent­wick­lung immer wei­ter. Im Juni 2024 wur­de ich als Geschäfts­füh­rer abge­setzt, und es wur­de ein neu­er Geschäfts­füh­rer – jemand, der nach­weis­lich bereits eine Rei­he ande­rer Unter­neh­men liqui­diert hat­te – ein­ge­setzt. Eine Vor­ge­hens­wei­se, die inzwi­schen in zwei Gerichts­ver­fah­ren zu mei­nen Guns­ten für nich­tig erklärt wur­de. Gleich­zei­tig wur­den für mei­ne Buch­hal­tung und mich jedoch sämt­li­che Kon­ten und Zugän­ge zum Unter­neh­mens­netz­werk gesperrt, sodass wir fak­tisch zah­lungs­un­fä­hig waren. Obwohl ich das anfangs ablehn­te, habe ich dann auf anwalt­li­chen Rat Insol­venz ange­mel­det und die Sie­bert Inge­nieur Team GmbH als Nach­fol­ge­un­ter­neh­men gegrün­det.

Gelang der Neu­start?
Durch das Insol­venz­geld konn­ten wir unser Team bezah­len. Am 1. Okto­ber erfolgt im Rah­men der über­tra­gen­den Sanie­rung eine voll­stän­di­ge Betriebs­über­nah­me durch mich. Fak­tisch macht die Sie­bert Inge­nieur­Team GmbH nun genau da wei­ter, wo wir unter­bro­chen wur­den. Das Team ist das­sel­be, eben­so sind es die Ein­rich­tung und Aus­stat­tung und die Fir­men­wa­gen. Auch die Pro­jek­te, in die wir ein­ge­bun­den waren, gehen nach einer Zwangs­pau­se jetzt wei­ter. Es war eine anstren­gen­de Zeit, aber jetzt bli­cken wir wie­der nach vorn.

Wel­che geschäft­li­chen Erwar­tun­gen haben Sie für die Zukunft?
Wir sind aktu­ell gut aus­ge­las­tet. Lau­fen­de Pro­jek­te wer­den flie­ßend abge­ar­bei­tet, dar­un­ter der Aus­bau der Fuß­gän­ger­zo­ne in Hal­ber­stadt, wo wir erst­mals kon­se­quent das Prin­zip der Schwamm­stadt umset­zen kön­nen, indem wir bei­spiels­wei­se alle anfal­len­den Nie­der­schlä­ge in Rigo­len, das sind gro­ße Was­ser­tanks, zwi­schen­spei­chern und in Tro­cken­pha­sen zur Bewäs­se­rung von Vege­ta­ti­on und Tem­pe­ra­tur­re­gu­lie­rung ein­set­zen kön­nen. Hin­zu kom­men diver­se Kanal- und Stra­ßen­bau­maß­nah­men in Nie­der­sach­sen, Thü­rin­gen, Sach­sen-Anhalt und Hes­sen. Ins­ge­samt pla­nen wir, unse­ren Umsatz in die­sem Jahr noch von 1,2 Mio. Euro auf 1,4 Mio. Euro zu stei­gern und unser Team außer­dem noch ein­mal um zwei neue Inge­nieurs­stel­len zu erwei­tern.

Kanal-, Stra­ßen- und Medi­en­pla­nung, Kom­pe­tenz­zen­trum Ame­des in Göt­tin­gen

Aus­bau der Fuß­gän­ger­zo­ne in Heil­bad Hei­li­gen­stadt

Kanal-, Stra­ßen- und Medi­en­pla­nung, Zim­mer­mann­stra­ße in Göt­tin­gen

Tobi­as Sie­bert sagt Dan­ke!
Ganz aus­drück­lich möch­te ich mich bei mei­nem Team für sei­ne Loya­li­tät bedan­ken. Wir haben alle unse­re Mit­ar­bei­ter/-innen von Beginn an offen über alles infor­miert. Und obwohl es natür­lich auch um deren beruf­li­che Zukunft ging – vie­le sind in der Fami­li­en­grün­dung, zwei hat­ten gera­de neu gebaut – haben uns alle durch­ge­hend unter­stützt. Trotz Abwer­bungs­ver­su­chen hat uns auch nie­mand ver­las­sen. Das ist allen hoch anzu­rech­nen.
Eben­so möch­te ich unse­rem Insol­venz­ver­wal­ter Dani­el Goth dan­ken, der uns wäh­rend des gesam­ten Pro­zes­ses stets sehr kon­struk­tiv unter­stützt hat – und ganz beson­ders geht mein Dan­ke schön auch an unse­re Kun­den, die uns trotz Arbeits­un­ter­bre­chun­gen durch­gän­gig unter­stützt haben. Wir konn­ten sogar noch eini­ge Neu-Kun­den für uns inter­es­sie­ren, weil die Art und Wei­se, in der die agc-Grup­pe agier­te, in der Bran­che natür­lich wahr­ge­nom­men wur­de.

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