Pro­fes­so­rin und Grün­de­rin eines Bio­tech Start-Ups

Inter­view: Sil­ke Jan­sen | Foto: Swen Pfört­ner

Frau Zeisberg, Sie haben im ver­gan­ge­nen Jahr das Bio­tech Start­up Avo­cet Bio GmbH gegrün­det, wel­ches sich die Ent­wick­lung anti­vi­ra­ler The­ra­pien zum Ziel gesetzt hat. Wie kam das?
Eigent­lich habe ich von mei­nem beruf­li­chen Hin­ter­grund her nicht pri­mär mit Viren zu tun. Ich bin Ärz­tin und Pro­fes­so­rin in der Kli­nik für Kar­dio­lo­gie und Pneu­mo­lo­gie an der UMG und beschäf­ti­ge mich seit über 20 Jah­ren mit der Erfor­schung von mole­ku­la­ren Mecha­nis­men von chro­ni­schen Herz­er­kran­kun­gen und sich dar­aus ablei­ten­den mög­li­chen The­ra­pien. Mit Beginn der Coro­na­pan­de­mie im Janu­ar 2020 war es mir, wie den meis­ten mei­ner For­scher­kol­le­gen, ein ech­tes Anlie­gen, unser Wis­sen best­mög­lich gegen die Pan­de­mie ein­zu­set­zen.
In mei­ner Arbeits­grup­pe hat­ten wir im Rah­men unse­rer Herz­for­schung mit einem erst seit kur­zem bekann­ten bak­te­ri­el­len Enzym CRSIPR/Cas13 gear­bei­tet, wel­ches RNA ziel­ge­rich­tet zer­schnei­den kann. Ursprüng­lich wird das Enzym jedoch seit Mil­li­ar­den Jah­ren von Bak­te­ri­en ein­ge­setzt, um sich damit gegen RNA-Viren zu ver­tei­di­gen. Wir dach­ten also, dass sich die­ses bak­te­ri­el­le Enzym, sozu­sa­gen als Geschenk der Natur, auch für uns Men­schen als The­ra­pie gegen RNA Viren, wie Coro­na- oder Grip­pe­vi­ren ein­set­zen lie­ße und mach­ten uns an die Arbeit, dies in die Tat umzu­set­zen. Die Ent­wick­lung einer sol­chen neu­ar­ti­gen The­ra­pie dau­ert aller­dings meh­re­re Jah­re und glück­li­cher­wei­se ist die Covi­d19-Pan­de­mie inzwi­schen vor­bei. Wei­ter­hin wer­den aber bes­se­re The­ra­pien gegen Coro­na und Grip­pe benö­tigt, so dass wir unse­ren Ansatz wei­ter ver­fol­gen. Um die Ent­wick­lung zu beschleu­ni­gen haben wir im letz­ten Jahr die Avo­cet Bio GmbH gegrün­det. Avo­cet Bio wird von der Bun­des­agen­tur für Sprung­in­no­va­ti­on (SPRIND) geför­dert, auch weil unser Ansatz dazu geeig­net ist, im Fal­le einer zukünf­ti­gen Pan­de­mie sehr rasch eine pass­ge­naue The­ra­pie auf den Markt brin­gen kön­nen.

Wie haben Sie die Grün­dung von Avo­cet Bio GmbH per­sön­lich erlebt?
Also beson­ders habe ich wahn­sin­nig viel gelernt. Man braucht zum Teil ganz ande­re Fähig­kei­ten als die, eines For­schers an der Uni. Im Grün­dungs­team sind zum Glück vie­le die­ser Fähig­kei­ten vor­han­den. Und dass wir jetzt die ech­te Chan­ce haben, unse­re For­schung zum Woh­le der Men­schen ein­zu­set­zen, ist ein schö­nes Gefühl.

Wie kön­nen Sie selbst am bes­ten ent­span­nen?
Dank unse­rer 4 Kin­der im Alter zwi­schen 8 und 19 Jah­ren und unse­rem Zwerg­da­ckel Pep­po ist bei uns zu Hau­se immer etwas los. Am liebs­ten bin ich da mit­ten drin.