Phy­sio­the­ra­peu­tin, Heil­prak­ti­ke­rin – Inha­be­rin von „Griff­punkt“

Inter­view: Kris­tin Schild | Foto: Cha­rak­ter

Frau Greu­nig, was kann man sich eigent­lich unter Osteo­pa­thie vor­stel­len?
In der Osteo­pa­thie wird der Mensch ganz­heit­lich betrach­tet, das beinhal­tet also Ein­flüs­se aus Kör­per, Geist und See­le. Ver­ein­facht aus­ge­drückt: Jemand kommt mit einer Bewe­gungs­ein­schrän­kung oder einer Span­nung in die Pra­xis, und um die­se zu unter­su­chen, wer­den zunächst drei gro­ße Fel­der über­prüft. Zum einen natür­lich der Bewe­gungs­ap­pa­rat, das heißt Gelen­ke, Seh­nen und Mus­keln, dann das vis­ze­ra­le Sys­tem, also die inne­ren Orga­ne, und als drit­tes das kra­ni­o­sa­kra­le Sys­tem, die Ver­bin­dung von Kopf bis Steiß­bein. Wir schau­en also genau, an wel­cher Stel­le es auf die gegen­wär­ti­ge The­ma­tik einen Ein­fluss geben kann, um dort mit der Behand­lung anzu­set­zen.

Was fas­zi­niert Sie an der Osteo­pa­thie?
Ich bin gelern­te Phy­sio­the­ra­peu­tin und habe irgend­wann gemerkt, dass ich weit­grei­fen­der arbei­ten möch­te und ande­re Aspek­te mit in die Behand­lung auf­neh­men will. Die soge­nann­te „Hands-on“-Methode, eine Tech­nik, mit der man Span­nun­gen mit den Hän­den im Kör­per erspürt, ist das, was für mich Osteo­pa­thie aus­macht und was mich an die­sem Beruf fas­zi­niert. Hin­zu kom­men die vie­len inter­es­san­ten Begeg­nun­gen und Gesprä­che. Dadurch habe auch ich das Gefühl, ste­tig dazu­zu­ler­nen und mich wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Wert­frei­heit und Wert­schät­zung sind wich­tig für die neu­tra­le Behand­lung jedes Men­schen.

Was wür­den Sie sich für unse­re Gesell­schaft wün­schen?
Ich wür­de mir wün­schen, dass die Men­schen mehr Selbst­für­sor­ge betrei­ben. Wie die­se Selbst­für­sor­ge aus­se­hen kann, ist total unter­schied­lich; für den einen ist es mehr Bewe­gung, für den ande­ren Ent­schleu­ni­gung. Wir haben einen direk­ten Ein­fluss auf das Hier und Jetzt.