Der geheime Schlüssel zu weniger Stress – wie kleine Rituale im Alltag dabei helfen, das Wohlbefinden zu stärken und den Stresslevel zu senken.
Text: Kristin Schild | Foto: Adobe Stock
Stress ist allgegenwärtig, vor allem im Berufsleben können stressige Phasen nicht nur die Produktivität blockieren, sondern kontinuierlich auch zu physischen oder psychischen Problemen führen. Überstunden schieben, hier noch schnell eine Mail beantworten, da noch ein wichtiges Telefonat führen – manchmal fällt es einem schwer, einfach mal abzuschalten. Vielen Menschen jedoch helfen eigene kleine Rituale im Alltag dabei, mehr Ausgeglichenheit und Ruhe zu finden und dadurch auch wieder produktiver zu sein.
Doch was sind eigentlich Rituale? >>> Im Grunde sind es geregelte Handlungen, die vorzugsweise zur gleichen Zeit und am gleichen Ort immer gleich ablaufen. Sie sind daher vertraut und geben Sicherheit sowie auch eine stückweite Kontrolle und Struktur. Sie stärken das Wohlbefinden und lassen das Gehirn zur Ruhe kommen, sind immer beständig und durchlaufen im Gegensatz zum restlichen Alltag kaum Veränderungen. Dabei ist es unerheblich, ob es ganz individuelle Rituale und Routinen sind, wie das morgendliche Zeitunglesen, oder gesellschaftliche Rituale, wie beispielsweise der Ablauf einer Hochzeit oder einer Beerdigung. Wie wichtig diese festgelegten Abläufe sind, wird einem vielleicht auch erst bewusst, wenn sie einmal unerwartet wegfallen. Man fühlt sich sofort unwohl und unausgeglichen, wenn zum Beispiel der morgendliche Kaffee einmal ausfallen muss. Rituale helfen also dabei, Struktur zu geben und den Stresslevel hinunterzufahren.
Wie schafft man es aber, diese in einen bereits vollgepackten Alltag zu integrieren? >>> Für viele sind Sport und Bewegung die wichtigsten täglichen Routinen, die zudem auch noch einen hohen positiven Effekt auf unsere körperliche Gesundheit haben. Doch nicht jeder kann sich zu einer täglichen Joggingrunde im Wald motivieren. Hier könnten zum Beispiel favorisierte Musik oder die neue Folge eines Lieblingspodcast einen Anstoß geben. Auch das Joggen könnte durch einen kurzen, gemütlichen Spaziergang an der frischen Luft ersetzt werden. Bewegung kann aber auch am Arbeitsplatz integriert werden, regelmäßiges Aufstehen und ein kurzes Umherwandern im Büro nach erfolgreichem Abschluss einer Aufgabe können ein Ritual sein, das nicht nur die Produktivität erhöht, sondern auch dem Rücken guttut.
Rituale müssen also nicht immer sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, kurze festgelegte Pausen, in denen man sich beispielsweise den Lieblingstee oder einen starken Kaffee zubereitet, verbinden Ritual und anschließenden Genuss. Sie können vor allem in einem stressigen Alltag wie kleine Anker sein, an denen man sich festhält und kurz zur Ruhe kommt.
Dennoch sollte man aufpassen, dass sich aus den Ritualen keine Zwänge entwickeln, denn das kann zu einer unwillkommenen Abhängigkeit führen, die sich wiederum schlecht auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit auswirken kann. Hierbei kann es helfen, die Rituale im Laufe der Zeit immer mal wieder leicht zu verändern, sei es die Uhrzeit, die Teesorte oder die Route des abendlichen Spaziergangs.