Silke Gardlo, Annette Becker, Ulrike Westphal, Christine Müller, Sylvia Binkenstein, Monika Schulz-Strelow, Natalia Hefele, Claudia Weitemeyer, Karin Limbach, Steffani Wirth
Die dritte Talkrunde in der Reihe „Erfolgsfaktor Frau!“ beschäftigt sich mit Gleichstellung in Aufsichtsräten.
Text: Dorothee Hemme | Foto: Kat Hackenberg
Am 07.11. fand im Göttinger Pro Office die dritte Veranstaltung der Reihe „Erfolgsfaktor Frau“ statt. Das diesjährige Thema „Frauen in Aufsichtsräte“ zog rund 50 weibliche Gäste an, die sich über die aktuelle Lage und notwendige Maßnahmen zur Stärkung weiblicher Vertretung in Aufsichtsräten informierten. Die Veranstaltung der Koordinierungsstelle „Frauen & Wirtschaft“, des Gleichstellungsbüros der Stadt Göttingen und der Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung e. V. widmete sich dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Wirtschaft, im öffentlichen Dienst und in der Politik, beleuchtete Hürden sowie Erfolgsaussichten auf diesem Weg. Die Initiatorinnen, Natalia Hefele, Christine Müller und Silke Gardlo, verwiesen auf Göttingens Rolle als Modellregion zur Umsetzung der UN-Frauenrechtskonvention (CEDAW) mit dem Schwerpunkt „Politische Partizipation“.
„Gleichstellung ist ein zentrales Thema für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft insgesamt. Ohne eine Hälfte der Bevölkerung kann keine gute Zukunft gestaltet werden – das gilt sowohl für Politik als auch für die Wirtschaft“, betonte Ulrike Westphal vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung bei der Eröffnung. Sie stellte klar, dass in Niedersachsen noch erheblicher Handlungsbedarf besteht, um eine gleichberechtigte Partizipation von Frauen zu erreichen: Die aktuellen Zahlen zeigen, dass der Frauenanteil in Aufsichtsräten in Niedersachsen unter dem Bundesdurchschnitt liegt. „Freiwilligkeit allein reicht nicht aus – es braucht klare Vorgaben und ein Engagement auf allen Ebenen“, so Westphal.
Anschließend folgte ein Impuls von Monika Schulz-Strelow, Gründerin und Ehrenvorsitzende des Netzwerks FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte. Schulz-Strelow, die sich seit Jahrzehnten für die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen einsetzt, gab einen Einblick in die Entwicklung und Herausforderungen des Netzwerks und betonte die Notwendigkeit der Quote. „Quoten öffnen Türen, aber durchgehen muss man selbst“, so ihre zentrale Botschaft.
Im Podiumsgespräch diskutierten Sylvia Binkenstein (Aufsichtsrätin Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Göttingen), Karin Limbach (Aufsichtsrat Göttinger Sport und Freizeit GmbH), Steffani Wirth (Aufsichtsrätin Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH), Annette Becker (Aufsichtsrätin Sartorius AG) und Monika Schulz-Strelow über persönliche Karrieren und die Erfahrungen als Frauen in Aufsichtsräten. Moderatorin Claudia Weitemeyer lenkte die Diskussion auf Fragen wie die Wirksamkeit gemischter Führungsgremien und die Herausforderungen für Frauen in Aufsichtsräten.
Die Podiumsdiskussion thematisierte die Bedeutung weiblicher Führung für die kulturelle Transformation in Unternehmen. Annette Becker betonte, dass eine höhere Frauenquote bei der Sartorius AG die Themenvielfalt und Diskussionskultur verbessert habe. Sylvia Binkenstein unterstrich Vielfalt und Inklusion als Erfolgsfaktoren und erklärte, dass Quoten Frauen den Zugang zu Entscheidungspositionen ermöglichen. Schulz-Strelow appellierte an Frauen, sich stärker zu vernetzen und gegenseitig zu unterstützen, da viele vor Spitzenpositionen zurückschrecken und hohe Ansprüche an sich selbst stellen. In der Fragerunde waren sich alle einig, dass Mut, Ausdauer und klare Kommunikation nötig sind, um in männlich dominierten Führungskreisen erfolgreich zu sein. Die Veranstaltung „Erfolgsfaktor Frau“ hob die Bedeutung von Frauen in Führungspositionen hervor und lieferte zahlreiche Impulse, die in die nächste Talkrunde 2025 einfließen sollen.
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