Team der Spe­zi­al­am­bu­lanz der chro­nisch-ent­zünd­li­che Darm­er­kran­kun­gen (CED)

Die Spe­zi­al­am­bu­lanz für chro­nisch-ent­zünd­li­che Darm­er­kran­kun­gen der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen bie­tet eine umfas­sen­de, inter­dis­zi­pli­nä­re medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung, lang­jäh­ri­ge Erfah­rung und moderns­te Dia­gnos­tik.

Text: Dr. Nina Gli­em | Fotos: UMG, Ado­be Stock

Chro­nisch-ent­zünd­li­che Darm­er­kran­kun­gen (CED), zu denen Mor­bus Crohn und Coli­tis ulce­ro­sa zäh­len, stel­len eine gro­ße medi­zi­ni­sche Her­aus­for­de­rung dar. Sie betref­fen allein in Deutsch­land über 400.000 Men­schen. Die Häu­fig­keit der Erkran­kun­gen nimmt welt­weit zu, was auf ver­bes­ser­te Dia­gnos­tik, aber auch auf Umwelt­fak­to­ren und Lebens­stil zurück­zu­füh­ren ist. Es sind Auto­im­mun­erkran­kun­gen, bei denen das Immun­sys­tem die Schleim­haut des Darms angreift und Ent­zün­dun­gen ver­ur­sacht. Die­se Ent­zün­dun­gen kön­nen den gesam­ten Ver­dau­ungs­trakt betref­fen, wie bei Mor­bus Crohn, oder sich auf den Dick­darm beschrän­ken, wie bei Coli­tis ulce­ro­sa. Die Erkran­kun­gen ver­lau­fen schub­wei­se und schwer vor­her­seh­bar. Sie tre­ten häu­fig im jun­gen Erwach­se­nen­al­ter erst­mals auf, betref­fen aber auch Kin­der und älte­re Men­schen. Betrof­fe­ne lei­den unter Sym­pto­men wie Bauch­schmer­zen, Durch­fäl­len und Müdig­keit, die ihre Lebens­qua­li­tät erheb­lich beein­träch­ti­gen kön­nen. Für vie­le Erkrank­te sind die­se Beschwer­den jedoch nur ein Teil der Her­aus­for­de­rung.
CED kön­nen den gesam­ten Kör­per beein­flus­sen – von Haut­pro­ble­men über Gelenk­ent­zün­dun­gen bis hin zu einem erhöh­ten Risi­ko für Darm­krebs. Neben den körper­lichen Beschwer­den kann oft auch die Lebens­qua­li­tät und das psy­chi­sche Wohl­be­fin­den betrof­fen sein bis hin zu Depres­sio­nen. Außen­ste­hen­de sehen den Betrof­fe­nen häu­fig nicht an, wie sehr sie lei­den. Genau das macht es für vie­le so schwer. Die Angst vor plötz­li­chem Durch­fall in der Öffent­lich­keit oder vor Schü­ben, die ohne Vor­war­nung auf­tre­ten, beglei­tet sie stän­dig. Oft zie­hen sich Erkrank­te aus ihrem sozia­len Leben zurück, ver­zich­ten auf Rei­sen oder ver­mei­den Situa­tio­nen, in denen Toi­let­ten nicht leicht zugäng­lich sind. Auch beruf­lich sto­ßen vie­le auf Hin­der­nis­se. Wer immer wie­der krank­heits­be­dingt aus­fällt oder län­ge­re Pau­sen benö­tigt, sieht sich oft mit Vor­ur­tei­len kon­fron­tiert. Die Angst vor Stig­ma­ti­sie­rung führt dazu, dass vie­le Betrof­fe­ne ihre Krank­heit ver­schwei­gen – selbst gegen­über Freun­den oder Kol­le­gen.

Lebens­qua­li­tät ver­bes­sern >>> Chro­nisch-ent­zünd­li­che Darm­er­kran­kun­gen (CED) wie Mor­bus Crohn und Coli­tis ulce­ro­sa sind bis­lang nicht heil­bar. Doch dank moder­ner The­ra­pie­an­sät­ze kön­nen vie­le Betrof­fe­ne ihre Beschwer­den deut­lich lin­dern und ein weit­ge­hend nor­ma­les Leben füh­ren. Die Behand­lung ver­folgt meh­re­re Zie­le: aku­te Ent­zün­dungs­schü­be zu stop­pen, die Dau­er beschwer­de­frei­er Pha­sen zu ver­län­gern und lang­fris­tig Schä­den am Darm zu ver­hin­dern. Dabei wird die The­ra­pie indi­vi­du­ell auf die Pati­en­tin bzw. den Pati­en­ten abge­stimmt, da Ver­lauf und Schwe­re der Erkran­kung stark vari­ie­ren kön­nen. Ein zen­tra­ler Bau­stein der The­ra­pie ist die medi­ka­men­tö­se Behand­lung.
Zu den The­ra­pie­op­tio­nen gehö­ren ins­be­son­de­re Medika­mente, die die Akti­vi­tät des Immun­sys­tems regu­lie­ren und die Ent­zün­dung so kon­trol­lie­ren. Dabei ist eine eng­ma­schi­ge und lang­fris­ti­ge Über­wa­chung durch spe­zia­li­sier­te Fach­ärz­tin­nen und -ärz­te wich­tig, um sicher­zu­stel­len, dass die Bedürf­nis­se der Betrof­fe­nen mit einer best­mög­li­chen The­ra­pie erfüllt wer­den. Zumeist dau­ert die The­ra­pie die­ser chro­ni­schen Erkran­kun­gen über vie­le Jah­re und muss dabei immer wie­der an die wech­seln­de Krank­heits­ak­ti­vi­tät und die Lebens­um­stän­de der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten ange­passt wer­den. Obwohl es kei­ne all­ge­mein­gül­ti­ge „CED-Diät“ gibt, spielt die Ernäh­rung eine wich­ti­ge Rol­le.
Wäh­rend eines Schubs emp­fiehlt sich leicht ver­dau­li­che Kost, die den Darm schont. Vie­le Betrof­fe­ne ent­wi­ckeln indi­vi­du­ell ange­pass­te Ernäh­rungs­wei­sen, um Beschwer­den zu mini­mie­ren. Auch der Lebens­stil beein­flusst den Ver­lauf der Krank­heit. Stress­ma­nage­ment, regel­mä­ßi­ge Bewe­gung und aus­rei­chend Schlaf kön­nen hel­fen, die Sym­pto­me zu mil­dern. Wenn Medi­ka­men­te die Krank­heit nicht aus­rei­chend kon­trol­lie­ren kön­nen, bleibt manch­mal nur eine Ope­ra­ti­on. Bei Mor­bus Crohn wird dann der ent­zün­de­te Darm­ab­schnitt ent­fernt. Bei Coli­tis ulce­ro­sa kann in schwe­ren Fäl­len der gesam­te Dick­darm ent­fernt wer­den. Dank moder­ner chir­ur­gi­scher Tech­ni­ken ist es jedoch häu­fig mög­lich, die Lebens­qua­li­tät nach einem Ein­griff zu erhal­ten. CED wirkt sich oft auch auf die Psy­che aus. Die Unbe­re­chen­bar­keit der Krank­heit, Schmer­zen und sozia­le Ein­schrän­kun­gen kön­nen Betrof­fe­ne stark belas­ten. Psy­cho­lo­gi­sche Beglei­tung, etwa durch The­ra­pie oder Selbst­hil­fe­grup­pen, kann hel­fen, die Her­aus­for­de­run­gen bes­ser zu bewäl­ti­gen.
Die The­ra­pie von CED ist so indi­vi­du­ell wie die Erkran­kung selbst. Dank Fort­schrit­ten in der Medi­zin kön­nen heu­te vie­le Betrof­fe­ne ein weit­ge­hend beschwer­de­frei­es Leben füh­ren. Ent­schei­dend ist eine früh­zei­ti­ge und kon­se­quen­te Behand­lung – und ein ganz­heit­li­cher Ansatz, der Kör­per und Psy­che glei­cher­ma­ßen berück­sich­tigt.

Spe­zi­al­am­bu­lanz in der UMG >>> Die Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen (UMG) ist seit vie­len Jah­ren ein zen­tra­ler Anlauf­punkt für Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit chro­nisch-ent­zünd­li­chen Darm­er­kran­kun­gen. Die Spe­zi­al­am­bu­lanz der Kli­nik für Gas­tro­en­te­ro­lo­gie, gas­tro­in­testi­na­le Onko­lo­gie und Endo­kri­no­lo­gie hat sich in die­ser Zeit zu einem aner­kann­ten Zen­trum für die Behand­lung von CED ent­wi­ckelt, an dem ein Team aus erfah­re­nen Fach­ärz­tin­nen und Fach­ärz­ten sowie Pfle­ge­kräf­ten zahl­rei­che Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten aus der Regi­on und dar­über hin­aus ver­sorgt.
Der Vor­teil der Spe­zi­al­am­bu­lanz liegt in der Kom­bi­na­ti­on aus Erfah­rung und Inno­va­ti­on mit einem umfang­rei­chen Wis­sen aus der jah­re­lan­gen Betreu­ung vie­ler Betrof­fe­ner, selbst­ver­ständ­lich immer auf dem neu­es­ten Stand der Wis­sen­schaft. Die UMG bie­tet alle moder­nen dia­gnos­ti­schen und the­ra­peu­ti­schen Mög­lich­kei­ten, dar­un­ter hoch­auf­lö­sen­de Endo­sko­pie, spe­zia­li­sier­te Labor­dia­gnos­tik und bild­ge­ben­de Ver­fah­ren wie MRT-Ente­ro­gra­phie, denn eine gute Dia­gnos­tik ist das Fun­da­ment einer erfolg­rei­chen The­ra­pie.
Die Behand­lung ori­en­tiert sich stets an den neu­es­ten medi­zi­ni­schen Leit­li­ni­en und wird indi­vi­du­ell an die Bedürf­nis­se der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten ange­passt. Eine Beson­der­heit der Spe­zi­al­am­bu­lanz ist die enge Koope­ra­ti­on mit ande­ren Abtei­lun­gen der UMG, wie u. a. der Kli­nik für All­ge­mein-, Vis­ze­ral- und Kin­der­chir­ur­gie, dem Insti­tut für Kli­ni­sche und Inter­ven­tio­nel­le Radio­lo­gie, der Patho­lo­gie und der Rheu­ma­to­lo­gie. Auf­grund der Kom­ple­xi­tät der bei­den Erkran­kun­gen ist ein regel­mä­ßi­ger inter­dis­zi­pli­nä­rer Aus­tausch mit ande­ren Fach­ab­tei­lun­gen uner­läss­lich, um eine opti­ma­le Ver­sor­gung zu ermög­li­chen. Die­se inter­dis­zi­pli­nä­re Her­an­ge­hens­wei­se gewähr­leis­tet eine ganz­heit­li­che Ver­sor­gung der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten. Das Ziel ist es, nicht nur die aku­ten Sym­pto­me zu behan­deln, son­dern auch lang­fris­tig Per­spek­ti­ven für ein erfüll­tes Leben zu bie­ten. Die Spe­zi­al­am­bu­lanz ist damit ein Leucht­turm für die Ver­sor­gung von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit chro­nisch-ent­zünd­li­chen Darm­er­kran­kun­gen. Sie zeigt, wie durch Erfah­rung, Inno­va­ti­on und eine umfas­sen­de Zusam­men­ar­beit eine opti­ma­le Betreu­ung gewähr­leis­tet wer­den kann – und gibt Betrof­fe­nen die Hoff­nung auf ein Leben mit mehr Gesund­heit und Lebens­qua­li­tät.

Prof. Dr. Vol­ker Ellen­rie­der
Direk­tor der Kli­nik für Gas­tro­en­te­ro­lo­gie, gas­tro­in­testi­na­le Onko­lo­gie und Endo­kri­no­lo­gie

Dr. Nina Gli­em
Ober­ärz­tin der Kli­nik für Gas­tro­en­te­ro­lo­gie, gas­tro­in­testi­na­le Onko­lo­gie und Endokrino­logie Lei­te­rin des Schwer­punk­tes für chro­nisch-ent­zünd­li­che Darm­er­kran­kun­gen

Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen
Kli­nik für Gas­tro­en­te­ro­lo­gie, gas­tro­in­testi­na­le Onko­lo­gie und Endo­kri­no­lo­gie
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