In den letz­ten Jah­ren haben tech­no­lo­gi­sche Inno­va­tio­nen enor­me Fort­schrit­te gemacht, die das Poten­zi­al haben, die Art und Wei­se, wie Krank­hei­ten behan­delt und Prä­ven­ti­on betrie­ben wird, grund­le­gend zu ver­än­dern. In eini­gen Berei­chen schrei­ten die Inno­va­tio­nen beson­ders schnell vor­an.

Text: Kris­tin Schild | Fotos: Ado­be Stock

Exo­ske­let­te >>> Exo­ske­let­te sind eine Art trag­ba­re Robo­ter, die die Bewe­gungs­fä­hig­keit von Pati­en­ten mit Läh­mun­gen unter­stüt­zen. Ziel ist es, Men­schen, die bei­spiels­wei­se an Rücken­marks­ver­let­zun­gen oder neu­ro­lo­gi­schen Erkran­kun­gen lei­den, dadurch mehr Unab­hän­gig­keit zu ermög­li­chen. Der­zeit wer­den Exo­ske­let­te vor­ran­gig in der Reha­bi­li­ta­ti­on ein­ge­setzt. Zukünf­ti­ge Ent­wick­lun­gen könn­ten leich­te­re, kos­ten­güns­ti­ge­re Model­le für den All­tag und die Pfle­ge ermög­li­chen, die auch zur Prä­ven­ti­on von Mus­kel­ab­bau und zur Unter­stüt­zung älte­rer Men­schen genutzt wer­den. Es gibt bereits For­schungs­pro­jek­te zu leich­ten, all­tags­taug­li­chen Exo­ske­let­ten für Senio­ren, die in Zukunft bei­spiels­wei­se beim siche­ren Trep­pen­stei­gen oder beim Heben von Gegen­stän­den unter­stüt­zen könn­ten.

Künst­li­che Orga­ne >>> Künst­li­che Orga­ne wie Her­zen und Nie­ren bie­ten eine Lösung für Pati­en­ten, die auf eine Trans­plan­ta­ti­on war­ten. For­scher arbei­ten an mecha­ni­schen Herz­pum­pen, die das Herz erset­zen kön­nen, und an Bio-Prin­ter-Tech­no­lo­gien. Mit­hil­fe von 3D-Druck­prin­zi­pi­en wer­den hier­bei leben­de Zel­len, Bio­ma­te­ria­li­en und Wachs­tums­fak­to­ren schicht­wei­se auf­ge­tra­gen, um Gewe­be oder sogar gan­ze Orga­ne zu erzeu­gen. Die­se Tech­no­lo­gie hat gro­ßes Poten­zi­al für die rege­ne­ra­ti­ve Medi­zin, da sie per­so­na­li­sier­te Gewe­be­im­plan­ta­te ermög­li­chen könn­te. Her­aus­for­de­run­gen bestehen jedoch noch in der Lang­zeit­sta­bi­li­tät und der Ver­sor­gung der „gedruck­ten“ Gewe­be mit Nähr­stof­fen. For­scher arbei­ten dar­an, Bio-Prin­ting wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, um in Zukunft funk­tio­nie­ren­de Orga­ne für Trans­plan­ta­tio­nen her­zu­stel­len.

Tele­me­di­zin und Fern­über­wa­chung >>> Tele­me­di­zin ermög­licht es dem medi­zi­ni­schem Fach­per­so­nal, Pati­en­ten aus der Fer­ne zu behan­deln, indem sie digi­ta­le Tech­no­lo­gien für Dia­gno­sen und Bera­tun­gen nut­zen. Trag­ba­re Gerä­te, wie bei­spiels­wei­se Smart­wat­ches, über­wa­chen kon­ti­nu­ier­lich Vital­da­ten wie Herz­fre­quenz oder Blut­zu­cker und sen­den die­se an die Ärz­te. Die­se Tech­no­lo­gien kön­nen in länd­li­chen Gebie­ten eine bes­se­re Ver­sor­gung ermög­li­chen und War­te­zei­ten redu­zie­ren. Zukünf­tig könn­te eine umfas­sen­de Fern­über­wa­chung von chro­ni­schen Erkran­kun­gen zur Stan­dard­be­hand­lung wer­den, wodurch Pati­en­ten und Ärz­te jeder­zeit direk­ten Kon­takt haben.

Robo­tik in der Chir­ur­gie >>> Robo­ter­ge­stütz­te Chir­ur­gie ermög­licht prä­zi­se­re Ein­grif­fe mit mini­mal inva­si­ven Tech­ni­ken. Robo­ter wie der Da Vin­ci-Ope­ra­ti­ons­ro­bo­ter hel­fen Chir­ur­gen dabei, mit hoher Prä­zi­si­on und Fle­xi­bi­li­tät zu arbei­ten. In Zukunft könn­te die­se Tech­no­lo­gie so weit ent­wi­ckelt wer­den, dass Ein­grif­fe sogar voll­au­to­ma­tisch oder durch Fern­steue­rung aus der Fer­ne durch­ge­führt wer­den kön­nen, was ins­be­son­de­re in abge­le­ge­nen Gebie­ten oder bei Not­fäl­len von gro­ßem Nut­zen wäre.

Künst­li­che Intel­li­genz (KI) >>> Die Künst­li­che Intel­li­genz ist in der Medi­zin bereits ver­mehrt im Ein­satz. Algo­rith­men ana­ly­sie­ren Bild­da­ten wie Rönt­gen­bil­der und MRTs schnel­ler und genau­er als Men­schen, wodurch Fehl­dia­gno­sen mini­miert wer­den. In der Medi­ka­men­ten­ent­wick­lung hel­fen KI-Sys­te­me dabei, poten­zi­el­le Wirk­stof­fe in kür­ze­rer Zeit zu iden­ti­fi­zie­ren. Zukünf­tig wird erwar­tet, dass KI nicht nur unter­stüt­zend Dia­gno­sen stellt, son­dern auch Behand­lungs­plä­ne ent­wi­ckelt, die auf den gene­ti­schen und gesund­heit­li­chen Daten jedes Pati­en­ten basie­ren.

Per­so­na­li­sier­te Medi­zin >>> Die per­so­na­li­sier­te Medi­zin nutzt gene­ti­sche und bio­me­tri­sche Daten, um indi­vi­du­el­le Behand­lungs­stra­te­gien zu ent­wi­ckeln. Durch die Ana­ly­se des Genoms eines Pati­en­ten kön­nen maß­ge­schnei­der­te The­ra­pien erstellt wer­den, die bes­ser auf die spe­zi­fi­schen Bedürf­nis­se des Ein­zel­nen ein­ge­hen. Ein gro­ßes Ziel ist es, mit Hil­fe der Genom­for­schung für Krebs, Herz­krank­hei­ten und ande­re schwe­re Erkran­kun­gen per­so­na­li­sier­te Medi­ka­men­te zu ent­wi­ckeln, die deut­lich effek­ti­ver und mit weni­ger Neben­wir­kun­gen wir­ken.