Die Patient:innen können während der Untersuchung Bilder auf einem Monitor am Kopfende des Gerätes über einen Spiegel verfolgen, der über dem Gesicht platziert wird.
Das neue Hochleistungs-Magnetresonanztomografie-Gerät der Neuroradiologie der Universitätsmedizin in Göttingen ist einzigartig in der Region und arbeitet schneller und präziser als seine Vorgänger.
Text: Kristin Schild | Fotos: UMG, Valentin Kloss
Kaum ein Bereich verzeichnet so schnelle Entwicklungen wie die Medizin. Auch in der Radiologie zeigt sich dieser Fortschritt deutlich, denn die Geräte werden immer leistungsstärker und präziser. Dies zeigt sich auch an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), denn seit November 2024 ist hier ein neuer 3-Tesla-Magnetresonanztomograph (3T-MRT) im Einsatz. Der 3T-MRT ist einer der ersten klinisch eingesetzten Scanner in Deutschland, der extrem hohe Gradientenfelder erzeugt.
Dies geschieht mithilfe der sehr starken Magnetfeldgradientenspulen, die das 3-Tesla-Magnetfeld variieren. Dadurch ist physikalisch eine höhere Ortsauflösung möglich. Eine besondere Rolle spielt dies in der Hirnbildgebung, da die Magnetfeldgradienten für die sogenannte Diffusionsbildgebung gebraucht werden. Mit dieser lässt sich die Mikrostruktur der Faserbahnen des Gehirns untersuchen. „Bislang haben wir mit einer Gradientenfeldstärke von maximal 80 milliTesla/Meter gearbeitet, der neue Scanner verfügt über eine maximale Gradientenfeldstärke von 200 milliTesla/Meter“, betont Prof. Dr. Christian Riedel, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie. „Das ist ein gewaltiger Qualitätssprung, insbesondere für die Diffusionsbildgebung, die eine detailliertere Analyse der Mikrostrukturen ermöglicht. Wir können dadurch entscheidende Dinge besser erkennen, was für die Diagnostik von neurologischen Erkrankungen besonders wichtig ist“.
Ein weiterer großer Vorteil des neuen Systems liegt in der verbesserten Effizienz. „Durch modernste Software und künstliche Intelligenz haben wir die Untersuchungszeit von vormals etwa 25 Minuten auf nur noch acht bis zehn Minuten reduziert“, erklärt Riedel weiter. Die KI-Technologie ermöglicht es, nur einen Teil der Rohdaten zu erheben, während der Rest durch Algorithmen vervollständigt wird. „Die Qualität wird ständig kontrolliert, sodass keine Fehlinformationen entstehen.“
Aufgrund der kürzeren Untersuchungszeit konnten die Wartelisten deutlich verkürzt werden.
Während früher lange Wartezeiten bestanden, konnten diese durch den Parallelbetrieb des neuen und des alten Geräts erheblich reduziert werden.
Zudem ist das neue Modell besonders gut für die funktionelle Bildgebung geeignet. Diese Methode erlaubt es, die Hirnaktivität in Echtzeit zu beobachten, indem visuelle Reize verwendet werden. „Wir können so nachvollziehen, wie das Gehirn auf Stimulationen reagiert, was nicht nur in der Forschung, sondern auch zur Beruhigung der Patienten genutzt wird.“
„Mit dem bevorstehenden Markteintritt neuer Alzheimer-Medikamente und den damit verbundenen Kassenzulassungen werden Eingangs- und Verlaufsuntersuchungen immer wichtiger, und unser Gerät eignet sich hervorragend für diese Analysen“, so Riedel.
Mit täglich bis zu 25 Untersuchungen leistet das neue MRT bereits jetzt einen wichtigen Beitrag zur Patientenversorgung und medizinischen Forschung. Es zählt zu den wenigen Geräten in Deutschland, die in einem klinischen Umfeld so intensiv genutzt werden, und setzt neue Maßstäbe in der radiologischen Diagnostik.
Ab Frühjahr wird es zudem eine tägliche Privatsprechstunde im Zeitraum zwischen 16.00 und 18.00 Uhr geben, in der sich Privatpatienten anschließend von Prof. Dr. Riedel untersuchen lassen können.

Das neue Hochleistungs-MRT-Gerät

Prof. Dr. med. Christian Riedel
Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der UMG
Universitätsmedizin Göttingen
Institut für Diagnostische und
Interventionelle Neuroradiologie
Robert-Koch-Straße 40
37075 Göttingen
Telefon: 0551 / 39-62021
neuroradiologie.sekretariat@med.uni-goettingen.de
www.neuroradiologie.umg.eu