Rechtsanwältin, Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht – JACKWERTH Rechtsanwält
Interview: Kristin Schild | Foto: JACKWERTH Rechtsanwälte/Angelika Jackwerth
Frau Jackwerth, Apple Pay-Betrug und Krypto-Abzocke dominieren die Schlagzeilen. Wie ernst ist die Lage für Verbraucher?
Extrem ernst. Allein dieses Jahr haben wir über 50 Fälle bearbeitet – Tendenz steigend. Das Landgericht Heilbronn verurteilte im April eine Sparkasse zur Rückzahlung von 13.000 Euro nach Apple Pay-Missbrauch. Bei Kryptowährungen sehen wir täglich neue Betrugsmaschen. Viele Verbraucher sind verunsichert, weil sie ihre Rechte nicht kennen.
Sie arbeiten seit über 25 Jahren als Fachanwältin in diesem Bereich. Was unterscheidet Ihre Kanzlei von anderen?
Ich setze bewusst auf persönliche Mandatsbetreuung statt Massenabfertigung. Obwohl wir bundesweit tätig und digital arbeiten, bekommt jeder Mandant meine direkte Aufmerksamkeit. Das ist gerade bei komplexen Bank- und Kapitalmarktfällen entscheidend.
Sie planen Aufklärungsarbeit an Schulen. Welche Themen sprechen Sie an?
Jugendliche nutzen Apple Pay, investieren in Krypto oder fallen auf Trading-Apps herein – aber niemand erklärt die Risiken. Finanzbildung muss in die Schulen! Junge Leute sollen nicht nur wissen, wie man bezahlt, sondern auch, wie man sich schützt und welche Rechte sie haben. Dazu gehören Betrugsschutz aber auch nachhaltige Geldanlagen. Viele Schüler interessieren sich für Klima und Umwelt. Gleichzeitig lauern unseriöse Anbieter mit grünen Etiketten.
Was ist Ihr wichtigster Rat für Verbraucher?
Holen Sie sich frühzeitig rechtliche Hilfe. Banken behaupten oft, der Kunde sei schuld – das stimmt oft nicht. In drei von vier Fällen holen wir Schäden zurück. Zudem gilt: skeptisch bleiben bei verlockenden Online-Angeboten, ob Trading, Krypto oder grüne Investments.
