Beim Frau­en­fi­nanz­tag 2025 dreh­te sich alles um Geld, Gleich­stel­lung und Selbst­be­stim­mung. Exper­tin­nen gaben Impul­se zu Lohn, Vor­sor­ge und Inves­ti­tio­nen – und zeig­ten, war­um finan­zi­el­le Unab­hän­gig­keit für Frau­en so ent­schei­dend ist.

Text: Frie­de­ri­ke Fuchs, Nata­lia Hefe­le | Fotos: Syli­va Stein

Am 27.06.2025 luden Frie­de­ri­ke Fuchs (Finanz­ex­per­tin für Frau­en), Fran­zis­ka Golder (Rechts­an­wäl­tin und Nota­rin, Fach­an­wäl­tin für Fami­li­en­recht) und Nata­lia Hefe­le (Lei­te­rin der Koor­di­nie­rungs­stel­le „Frau­en & Wirt­schaft“ Göt­tin­gen) unter dem Mot­to „FRAU.MACHT.GELD – Lasst uns über Geld reden!“ zum Frau­en­fi­nanz­tag in die His­to­ri­sche Stern­war­te ein.
Das The­ma Frau­en und Finan­zen ist aktu­el­ler denn je. „Wenn wir von Ungleich­hei­ten spre­chen, dann spre­chen wir immer noch von den­sel­ben Lücken“, beton­te Nata­lia Hefe­le bei der Eröff­nung: den Gen­der Pay Gap, also den durch­schnitt­li­chen Gehalts­un­ter­schied von rund 16 Pro­zent zwi­schen Män­nern und Frau­en; den Gen­der Care Gap, der zeigt, dass Frau­en nach wie vor den größ­ten Teil der unbe­zahl­ten Sor­ge­ar­beit in der Fami­lie über­neh­men und des­halb häu­fig in Teil­zeit arbei­ten; den Gen­der Pen­si­on Gap, der mit rund 46 Pro­zent Ren­ten­un­ter­schied deut­lich macht, wie groß die Kluft ist; sowie den Gen­der Invest­ment Gap, der dar­auf hin­weist, dass Män­ner sehr viel häu­fi­ger inves­tie­ren als Frau­en.
All die­se Lücken haben gra­vie­ren­de Fol­gen. Armut im Alter betrifft über­wie­gend Frau­en: Sie zah­len weni­ger in die Ren­ten­kas­se ein, erhal­ten spä­ter gerin­ge­re Leis­tun­gen und kön­nen auf­grund nied­ri­ge­rer Ein­kom­men weni­ger Ver­mö­gen für das Alter auf­bau­en. Man­che ver­zich­ten in die­ser Zeit sogar auf ein eige­nes Kon­to. Dabei soll­te längst klar sein: Selbst wenn Frau­en sich „nur“ um Haus­halt und Kin­der küm­mern, hat die­se Arbeit einen Wert – und braucht mehr finan­zi­el­le Wert­schät­zung. Frau­en soll­ten mög­li­che Ein­bu­ßen in der Part­ner­schaft the­ma­ti­sie­ren, gege­be­nen­falls Aus­gleichs­zah­lun­gen ver­trag­lich ver­ein­ba­ren oder prü­fen, ob sie nicht doch frü­her als geplant wie­der eige­nes Geld ver­die­nen kön­nen. Egal, wel­chen Weg sie wäh­len – wich­tig ist, sich der finan­zi­el­len Kon­se­quen­zen bewusst zu sein. Hin­zu kommt, dass Stu­di­en zei­gen: Vie­le Frau­en glau­ben, Finan­zen sei­en zu kom­pli­ziert und Zah­len nicht ihr The­ma. Doch das ist ein Irr­tum. Die eige­nen Finan­zen in die Hand zu neh­men, ist kein Zau­ber­werk. Und wie bei vie­len Din­gen gilt auch hier: Der inne­re Schwei­ne­hund muss über­wun­den wer­den – ähn­lich wie beim Sport oder bei guten Vor­sät­zen zum Jah­res­an­fang.
Frie­de­ri­ke Fuchs sprach vor 65 Teil­neh­me­rin­nen über die finan­zi­el­len Ungleich­hei­ten zwi­schen Frau­en und Män­nern und dar­über, war­um Frau­en stär­ker inves­tie­ren statt nur spa­ren soll­ten. Sie the­ma­ti­sier­te Infla­ti­on, Zin­ses­zins, den Umgang mit Risi­ken sowie Akti­en, Fonds, ETFs & Co. Auch die Pla­nung von Anla­ge­zie­len stand im Fokus. Ihr Mot­to: Finanz­wis­sen befä­higt dazu, eige­ne Anla­ge­ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Wich­tig ist, so früh wie mög­lich zu begin­nen – doch es ist nie­mals zu spät.
Fran­zis­ka Golder berich­te­te aus ihrer Erfah­rung als Rechts­an­wäl­tin für Fami­li­en­recht und Nota­rin, wie Frau­en selbst­be­stimmt durch Tren­nung, Schei­dung und Vor­sor­ge kom­men.
Das Pro­gramm des Frau­en­fi­nanz­ta­ges wur­de durch kurz­wei­li­ge Zwi­schen­im­pul­se ergänzt. Zudem blieb viel Raum für Aus­tausch und Netz­wer­ken – bei einem abschlie­ßen­den Imbiss mit Wein und Snacks aus dem „Trin­kich“. Nach dem erfolg­rei­chen Auf­takt ist eine Fort­set­zung im nächs­ten Jahr bereits in Pla­nung.

Frie­de­ri­ke Fuchs, Dr. Nata­lia Hefe­le, Fran­zis­ka Golder

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