Das Gemisch aus Knor­pel­chips und plättchen­reichem Plas­ma wird mini­mal­in­va­siv auf den Knor­pel­scha­den auf­ge­bracht.

Neu­ar­tig in der Regi­on: Knie­zen­trum des Evan­ge­li­schen Kran­ken­hau­ses Göt­tin­gen-Ween­de rege­ne­riert geschä­dig­tes Knor­pel­ge­we­be mit pati­en­ten­ei­ge­nem Mate­ri­al.

Text: Ste­fan Rampf­el | Fotos: EKW, Arthrex

Knor­pel­ge­we­be kommt an vie­len Stel­len im mensch­li­chen Kör­per vor. Auch Knie-, Hüft- oder Schul­ter­ge­len­ke sind davon über­zo­gen, damit bei der Bewe­gung der Gelen­ke wenig Rei­bung ent­steht. Im Lau­fe der Jah­re kön­nen jedoch Knor­pel­schä­den durch Abnut­zung oder auch Ver­let­zun­gen auf­tre­ten Die­se kön­nen in der Regel nicht von selbst hei­len und füh­ren im Lau­fe der Zeit zu schmerz­haf­ter Arthro­se. Selbst ein klei­ner Knor­pel­scha­den ver­ur­sacht mit­un­ter star­ke Schmer­zen und kann zu mas­si­ven Bewe­gungs­ein­schrän­kun­gen füh­ren.
Die Behand­lung von eben sol­chen Knor­pel­de­fek­ten zählt seit vie­len Jah­ren zum Spek­trum der Abtei­lung für Unfall­chir­ur­gie und Ortho­pä­die des Evan­ge­li­schen Kran­ken­hau­ses Göt­tin­gen-Ween­de unter der Lei­tung von Dr. Ralf Mül­ler-Iss­ber­ner. Zustän­dig ist hier die Sek­ti­on Knie­chir­ur­gie unter der Lei­tung von Dr. Tobi­as Weber und Rapha­el Stad­ler. Vor Kur­zem wur­de das Leis­tungs­spek­trum bei Knor­pel­schä­den um ein moder­nes Ver­fah­ren erwei­tert – die soge­nann­te Auto­Cart-Metho­de, die in der Regi­on Süd­nie­der­sach­sen neu­ar­tig ist. Dabei han­delt es sich um die Trans­plan­ta­ti­on von kör­per­ei­ge­nem Knor­pel in den Knor­pel­de­fekt. Ziel der neu­en Behand­lungs­me­tho­de ist die Wie­der­her­stel­lung von Knor­pel­ge­we­be.
Das neue Ope­ra­ti­ons­ver­fah­ren bie­tet drei wesent­li­che Vor­tei­le für die betrof­fe­nen Pati­en­ten: Im Gegen­satz zu ande­ren Ver­fah­ren ist nur noch eine Ope­ra­ti­on not­wen­dig, die zudem mini­mal­in­va­siv durch­ge­führt wird. Wei­ter­hin kommt aus­schließ­lich kör­per­ei­ge­nes Gewe­be zum Ein­satz, so dass kei­ne Abwehr­re­ak­tio­nen statt­fin­den. „Die Rück­mel­dun­gen unse­rer Pati­en­ten sind durch­weg sehr gut“, sagt Dr. Tobi­as Weber, Lei­ten­der Ober­arzt in der Abtei­lung Unfall­chir­ur­gie und Ortho­pä­die im Evang. Kran­ken­haus Göt­tin­gen-Ween­de. Ober­arzt Rapha­el Stad­ler ergänzt: „Es tre­ten deut­lich weni­ger Schmer­zen auf, zudem ist die Mobi­li­tät der Pati­en­ten nach der Ope­ra­ti­on viel grö­ßer als zuvor“.
Es kön­nen mit die­sem Ver­fah­ren Knor­pel­de­fek­te mit einer Grö­ße von bis zu sechs Qua­drat­zen­ti­me­ter the­ra­piert wer­den. Die Spe­zia­lis­ten des Ween­der Kran­ken­hau­ses ent­neh­men bei der rund 30-minü­ti­gen Ope­ra­ti­on mit einem spe­zi­el­len Gewe­be­kol­lek­tor ca. 1 mm gro­ße Frag­men­te des Knor­pels (soge­nann­te Knor­pel­chips) vom Rand des Knor­pel­scha­dens oder aus einem ande­ren gesun­den Teil des Knor­pels. Zeit­gleich wird aus pati­en­ten­ei­ge­nem Blut soge­nann­tes plätt­chen­rei­ches Plas­ma (PRP) gewon­nen, das zahl­rei­che Wachs­tums­fak­to­ren besitzt. Damit kann sich Gewe­be neu bil­den. Das gewon­ne­ne Knor­pel­ge­we­be und das PRP wer­den ver­mengt und auf den Knor­pel­scha­den auf­ge­bracht. Da an der Stel­le des Knor­pel­scha­dens im Gelenk nach der Ope­ra­ti­on ech­tes Knor­pel­ge­we­be nach­wächst, ist eine nahe­zu voll­stän­di­ge Hei­lung von Knor­pel­de­fek­ten mög­lich.
Der sta­tio­nä­re Auf­ent­halt im Kran­ken­haus dau­ert maxi­mal zwei Tage. Je nach Ort und Aus­maß des Knor­pel­de­fek­tes ist nach­fol­gend eine Teil­be­las­tung des betrof­fe­nen Gelen­kes von rund sechs Wochen mit beglei­ten­der Phy­sio­the­ra­pie erfor­der­lich.

Die Behand­lung von Knor­pel­de­fek­ten zählt seit vie­len Jah­ren zum Spek­trum der Abtei­lung Unfall­chir­ur­gie und Ortho­pä­die des EKW.
Lei­ter der Knie­chir­ur­gie am EKW: Rapha­el Stad­ler (Ober­arzt der Abt. Unfall­chir­ur­gie und Ortho­pä­die), Dr. Tobi­as Weber (Lei­ten­der Ober­arzt der Abt. Unfall­chir­ur­gie und Ortho­pä­die)

Evan­ge­li­sches Kran­ken­haus Göt­tin­gen-Ween­de
Unfall­chir­ur­gie und Ortho­pä­die
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