Judith Kara, Lia A. Eastwood
In diesem Jahr freuen sich Judith Kara, Inhaberin der Göttinger Ballettschule art la danse, und Lia A. Eastwood, Inhaberin von Eastwood Design, über je zwei Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit als selbstständige Unternehmerinnen.
Text: Ulrich Drees | Illustration: Lia A. Eastwood | Fotos: Dorothea Heise, Sonja Mehner
Frau Eastwood, Frau Kara, wie haben Sie sich kennengelernt?
L.E.: Es müsste ca. 2006 gewesen sein. Wir haben uns im Kunst e. V. kennengelernt, in dem wir beide aktiv sind, und haben uns angefreundet.
J.K.: Bis heute ergaben sich daraus viele Kooperationen, z. B. bei der Organisation der Göttinger Tanz-Kultur-Wochen, die in diesem Herbst ihr 10-jähriges Jubiläum feiern.
Wie war es, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen?
J.K.: Für mich war schon während meiner Ausbildung klar, dass ich selbstständig arbeiten wollte, nur das „Wie“ und „Wo“ stand noch nicht fest. Am Ende war es dann immer wieder wichtig, das nötige Selbstbewusstsein für den jeweils nächsten Schritt zu entwickeln. Spätestens mit Beginn meiner Tanzausbildung führte der Weg jedoch von der zeitweisen Leitung und dem anschließenden Erwerb einer Ballettschule direkt zu „art la danse“ in der Fechthalle. In diesen wunderbaren Räumen hat sich dann schnell auch die künstlerische Schwerpunktarbeit entwickeln können.
L.E.: Nach meinem Studium gab es keine Jobs für Diplompädagogen, also habe ich zunächst als Grafikerin in einer Druckerei und in einer Werbeagentur gearbeitet. Dabei wurde mir jedoch klar, dass eine Selbstständigkeit am Ende alternativlos war, um meine Vorstellungen von einem selbstbestimmten und verantwortlichen Arbeiten zu verwirklichen. Ich bin niemand, der seine Arbeit unterbricht, nur weil „Mittagspause“ ist. Außerdem wollte ich mit Menschen zusammenarbeiten, die ihre Arbeit genauso lieben wie ich, die aus ihren Fehlern lernen, statt sie anderen zuzuschieben, und die miteinander kooperieren und nicht konkurrieren wollen.
Wie lief es in den berüchtigten „ersten drei Jahren“?
J.K.: Aus heutiger Sicht hat mich damals eine Mischung aus Leidenschaft und Naivität alle Hürden nehmen lassen. Ich habe nie aufgegeben. Wenn ich vor einer verschlossenen Tür stand, hatte ich stets Lust und Mut, einen anderen Weg zu entdecken. Mein Rat lautet: Hab keine Angst, such einfach nach einem anderen Weg! Der ist häufig sogar der spannendere.
L.E.: Diese Flexibilität kann ich nur unterstreichen. Im Rahmen meiner Arbeit bin ich in vielen verschiedenen Bereichen aktiv: Grafik, Webdesign, Theater, Bühnenbild, Regie … Anfangs hörte ich oft, dass ich mich fokussieren müsse, sonst würde das nicht funktionieren. Heute weiß ich, dass es genau deshalb funktioniert, weil ich eben mehrere Standbeine habe, zwischen denen ich hin- und herwechsle. Mein Rat ist deshalb: Bleibt flexibel, macht euch nicht abhängig!
Haben Sie spezifische Erfahrungen als „Frau“ gemacht?
L.E.: Gerade zu Beginn wurde häufig infrage gestellt, dass ich professionell arbeite. Als solo-selbstständige Frau in der Kreativbranche – das bedeutete für viele Menschen offenbar, dass ich eigentlich nur einem Hobby nachgehe. Einem Mann wäre das wohl nicht passiert.
J.K.: Ich arbeite in meinem Bereich eher mit Frauen und Mädchen zusammen. Dort habe ich zwar diese Erfahrungen nicht gemacht, sobald es aber um Netzwerke und Projektarbeit in darüber hinausführenden Strukturen ging, wurde ich jedoch schon gefragt: Was machen Sie eigentlich hauptberuflich? Heute ist meine Arbeit so bekannt, dass das nicht mehr vorkommt, aber ab und zu muss ich immer noch die „kühle Unternehmerin“ präsentieren, um ernst genommen zu werden.
art la danse
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