Neu­bau Kli­ni­kum Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen, Bau­stu­fe 1: Ansicht Nord-West. Bei­spiel­skiz­ze: Swe­co Archi­tects

Erst kürz­lich beschloss das Land Nie­der­sach­sen, durch Beschleu­ni­gungs­maß­nah­men das Pro­jekt Kli­ni­kum-Neu­bau der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen (UMG) um bis zu fünf Jah­re frü­her umzu­set­zen. Die Teil­erneuerung des Kli­ni­kums wird dadurch bereits 2030 abge­schlos­sen sein.

Text: Kris­tin Schild | Fotos: UMG

Das „Eine-Mil­li­ar­de-Kon­zept“ des UMG-Neu­baus beschäf­tigt der­zeit ganz Göt­tin­gen. Ende Sep­tem­ber über­brach­te Nie­der­sach­sens Wis­sen­schafts­mi­nis­ter Fal­ko Mohrs die fro­he Bot­schaft, dass durch die Umpla­nun­gen der BauG (Bau­ge­sell­schaft der UMG) in Abstim­mung mit der DBHN (Dach­ge­sell­schaft Bau­vor­ha­ben Hoch­schul­me­di­zin Nie­der­sach­sen mbH) die Pla­nungs­schrit­te um bis zu fünf Jah­re beschleu­nigt wer­den kön­nen. Der BauG der UMG ste­hen ins­ge­samt 1.130,4 Mil­lio­nen Euro aus dem Son­der­ver­mö­gen des Lan­des Nie­der­sach­sen für alle Bau­maß­nah­men der Bau­stu­fen 1 und 2 des Kli­ni­kum-Neu­baus zur Ver­fü­gung. Ursprüng­lich waren drei Bau­stu­fen und eine Fer­tig­stel­lung für 2035 geplant. Nun soll die Tei­ler­neue­rung des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums schon 2030 abge­schlos­sen sein.

Wie genau wird der Neu­bau aus­se­hen, und wel­che Vor­tei­le wird es für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten geben?
Mit dem Neu­bau der Bau­stu­fe 1 – dem Ope­ra­ti­ven Zen­trum, Herz-, Neu­ro- und Not­fall­zen­trum – sind alle kli­ni­schen Funk­ti­ons­ein­rich­tun­gen für die Akut­ver­sor­gung von Not­fall­pa­ti­en­tin­nen und -pati­en­ten sowie von Schwer- bzw. Mehr­fach­ver­letz­ten so ange­ord­net, dass sie räum­lich und funk­tio­nal opti­mal auf­ein­an­der abge­stimmt sind. Mit der Bau­stu­fe 2 ent­steht das Eltern-Kind-Zen­trum, in dem alle kli­ni­schen päd­ia­tri­schen Funk­ti­ons­ein­rich­tun­gen, die für die Ver­sor­gung von schwer­kran­ken Kin­dern not­wen­dig sind, zu fin­den sein wer­den. Zudem wer­den hier die Geburts­hil­fe mit Kreiß­sä­len und die Neu­ge­bo­re­nen­sta­ti­on unter­ge­bracht. „Durch die­ses Bau­kon­zept kön­nen die Anfor­de­run­gen der moder­nen Medi­zin in der Kran­ken­ver­sor­gung sehr viel bes­ser rea­li­siert wer­den“, sagt Prof. Dr. Wolf­gang Brück, Spre­cher des Vor­stan­des und Vor­stand For­schung und Leh­re der UMG.

Wie ist der Auf­bau der Gebäu­de geplant?
Um mög­lichst kur­ze Wege zu schaf­fen, wer­den bei­spiels­wei­se in die Bau­stu­fe 1 sowohl die Zen­tra­le Not­auf­nah­me, der OP-Bereich als auch die bild­ge­ben­de Dia­gnos­tik inte­griert. Ver­bun­den mit Inten­siv- und Nor­mal­pfle­ge­sta­tio­nen, kön­nen hier Schwerst­ver­letz­te oder aku­te Not­fall­pa­ti­en­tin­nen und -pati­en­ten opti­mal behan­delt wer­den. „Hin­zu kom­men zahl­rei­che neu inte­grier­te ambu­lan­te OPs, die ein wich­ti­ger Bestand­teil der kli­ni­schen Zukunft sind“, sagt Prof. Dr. Lorenz Trüm­per, Vor­stand Kran­ken­ver­sor­gung der UMG. Auch im Eltern-Kind-Zen­trum wer­den kur­ze Wege geschaf­fen. Alle kin­der­spe­zi­fi­schen Ambu­lan­zen, die Kin­der-Not­auf­nah­me, der Kin­der-OP-Bereich und die Inten­siv- und Nor­mal­pfle­ge­sta­tio­nen wer­den dazu zusam­men­ge­führt. Durch die geplan­te Gebäu­de­struk­tur der Bau­stu­fe 1 – mit den vier gro­ßen Licht­hö­fen – kann eine sehr gute natür­li­che Belich­tung der Räu­me, spe­zi­ell in den obe­ren Geschos­sen, erfol­gen. Eben­so wird es im Neu­bau dadurch mög­lich sein, eine natür­li­che Belich­tung des OP-Bereichs zu schaf­fen.

Wie wird der orga­ni­sa­to­ri­sche Ablauf kon­kret ver­bes­sert?
„Beim Neu­bau liegt der Fokus auf dem Ein­satz moder­ner, zukunfts­wei­sen­der Tech­no­lo­gien und auf einem hohen Digi­ta­li­sie­rungs­grad“, erklärt Brück. Die dar­aus resul­tie­ren­den bau­li­chen Anfor­de­run­gen, wie z. B. die erfor­der­li­che tech­ni­sche Infra­struk­tur, wer­den sowohl in den Räu­men als auch in der tech­ni­schen Gebäu­de­aus­stat­tung geplant. In Zukunft soll es für Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mög­lich sein, sich bereits Zuhau­se per App für ihren Ter­min anzu­mel­den. Dadurch wird die War­te­zeit im Kli­ni­kum bei der Auf­nah­me deut­lich ver­kürzt.

An wel­cher Stel­le wird es Ver­bes­se­run­gen für die Mit­ar­bei­ten­den geben?
„Die geplan­te Zen­tren-Bil­dung führt dazu, dass sich für die Mit­ar­bei­ten­den kur­ze Wege zwi­schen den diver­sen Funk­ti­ons­be­rei­chen erge­ben. Die Zusam­men­ar­beit der Teams wird dadurch ver­tieft“, so Trüm­per. Dadurch wür­den letzt­end­lich auch die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten pro­fi­tie­ren.

Neu­bau Kli­ni­kum Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen, Bau­stu­fe 2: Eltern-Kind-Zen­trum. Bei­spiel­skiz­ze: ASTOC Archi­tects and Plan­ners

Prof. Dr. Wolf­gang Brück
Spre­cher des Vor­stan­des und Vor­stand For­schung und Leh­re der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen

Prof. Dr. Lorenz Trüm­per
Vor­stand Kran­ken­ver­sor­gung der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen