OHRWERK Fachgeschäftsleiterin, Göttingen Friedrichstraße
Interview: Kristin Schild | Foto: OHRWERK
Was hat Sie damals dazu veranlasst, Hörakustikerin zu werden?
Meine Oma war während meiner Schulabschluss-Zeit in ihrer ersten Hörsystemversorgung. Sie war begeistert von der Vielseitigkeit und Komplexität des Handwerksberufs. Daraufhin habe ich mehrere Praktika zur Berufsfindung absolviert und bin dann schließlich direkt beim HGA (Hörgerät Akustik Management) angekommen.
Und wie lange dauert die Ausbildung zur Hörakustikerin bzw. Hörakustikmeisterin?
Es handelt sich um einen Handwerksberuf mit einer 3-jährigen dualen Berufsausbildung. Den Meistertitel kann man dann direkt im Anschluss, in der Regel in einer Zeit zwischen 6 und 12 Monaten, erlangen.
Gibt es spezifische Fähigkeiten und Qualifikationen, die Ihrer Meinung nach besonders wichtig sind, um in diesem Beruf erfolgreich sein zu können?
Empathie und technisches Interesse sind sehr gute Grundfähigkeiten, dann kommen noch Eigeninitiative und die Freude am Umgang mit Menschen dazu.
Welche technischen Entwicklungen haben das akustische Handwerk in den letzten Jahren beeinflusst?
Das war vor allem die Digitalisierung in den letzten 20 Jahren. Große Meilensteine sind aber auch die Konnektivität und die Akkutechnologie, welche den Alltag für Hörsystemträger deutlich komfortabler gestalten.
Welche Ratschläge würden Sie jungen Frauen geben, die eine ähnliche Karriere in diesem Handwerk anstreben?
Klare Ziele definieren, Disziplin und Wille, gepaart mit Professionalität, und ganz viel Liebe und Herzblut.
Gibt es Unterschiede zwischen den Positionen von Männern und Frauen in dieser Branche?
Nein, alles ist ausgeglichen. Frauen können genauso wie Männer ihre Ziele verfolgen und Führungspositionen erlangen oder sich vielfältig ausleben.
Welche Fortbildungsmöglichkeiten oder Karrieremöglichkeiten gibt es in diesem Beruf?
Nichts ist unmöglich, sobald man den Gesellenbrief erlangt hat: Weiterbildung zum Meister oder gar Studium für den Bachelor of Science, Spezialisierung auf Kinderversorgungen oder auch Sonderversorgung wie Tinnitus oder Hörimplantate. Karrieremöglichkeiten wären beispielsweise ein eigenes Fachgeschäft, aber auch eine Fachgeschäftsleitung im Angestellten-Verhältnis oder eine Beschäftigung außerhalb des Fachgeschäfts in der Audiologie oder im Vertrieb.
Und zum Abschluss: Ist Ihr Beruf gut vereinbar mit dem Familienleben?
Absolut. Ehepartner und Arbeitgeber haben mich zum Beispiel sehr unterstützt, damit ich auch als Mutter meinen beruflichen Weg gehen kann. Arbeitszeiten können den Betreuungszeiten angepasst werden, und manche internen Gespräche oder Schulungen sind auch von zu Hause aus realisierbar.